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Bewegung als Bollwerk
Das tut weh: Wenn uns der Körper in den Rücken fällt.

90 Prozent der Bevölkerung werden zumindest einmal von Rückenschmerzen befallen. Bei rund zwölf Prozent der Bevölkerung ist das Leiden chronisch. Wer dem vorbeugen möchte, muss vor allem eines tun: sich bewegen.

 

DER MENSCH VON HEUTE legt pro Tag oft nur rund 1.000 Schritte zurück. Für die Prävention von (chronischen) Rückenbeschwerden und anderen Beschwerden ist das viel zu wenig. Mindestens 6.000 Schritte sollten es schon sein. Das Problem dabei: Wir gehen nicht, wir sitzen meist. Vor dem Computer, vor dem Fernsehgerät, im Auto. „Damit sind Rückenprobleme vorprogrammiert“, sagt Priv-Doz. Dr. Burkhard Leeb, Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie in Hollabrunn. Dabei wäre Prävention in den meisten Fällen ganz einfach: „Bewegung ist sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung des chronischen Rückenschmerzes die beste Möglichkeit“, setzt Leeb hinzu. So ist es dringend anzuraten, regelmäßig vom PC aufzustehen und herumzugehen. Eine Möglichkeit, Bewegung in den Büroalltag zu bringen, bietet das Mobiltelefon. Wer beim Telefonieren aufsteht und herumgeht, tut sich und seiner Wirbelsäule viel Gutes.

 

BEHANDELN UND ABWARTEN. Die Ursachen von akuten Rückenschmerzen müssen in der Praxis – außer in Einzelfällen – nicht immer sofort geklärt werden. „Zu viele Untersuchungen zur Ursachenfindung können zur Chronifizierung des Rückenschmerzes beitragen“, weiß Rheumatologe Leeb. Bei akutem Rückenschmerz rät Leeb zu einer Kombination von schmerzstillenden Medikamenten und Physiotherapie. Außer bei Vorliegen von Warnsignalen, sogenannter red flags, wie etwa Fieber, Gewichtsverlust, chronischen Grundkrankheiten, Stürzen, neurologischen Ausfällen, Alter unter 20 bzw. über 55 und Ähnlichem ist eine genauere Abklärung erst erforderlich, wenn der Schmerz auch nach etwa zehn Tagen noch immer keine Besserungstendenz zeigt. „Eigentlich werden Untersuchungen beim akuten Rückenschmerz nicht durchgeführt, um seinen Grund zu finden, sondern um schwerwiegende Ursachen nicht zu übersehen“, so Leeb.

 

BEWEGUNG IST ALLES. Rückenschmerzen sind in vielen Fällen kein unausweichliches Schicksal. Allerdings erfordert die Prävention dieses unangenehmen Zustandsbildes Mitarbeit – und das bedeutet: Bewegung, Bewegung, Bewegung. „Ausdauertraining ist dabei ebenso wichtig wie Muskelaufbau, besonders im Bereich der Bauchmuskulatur“, weiß Leeb. „Das unterstützt die Wirbelsäule, die uns aufrecht durchs Leben trägt – und dafür ist der Mensch letztlich nicht wirklich gebaut.“ Aber auch andere Aspekte des Lebensstils spielen in der Vorbeugung des (chronischen) Rückenschmerzes eine nicht unerhebliche Rolle: Auch eine ausgeglichene Lebensführung ist wichtig: „Nicht umsonst sagen wir, wenn wir Probleme haben: Es sitzt uns etwas im Nacken oder Ich habe eine schwere Last zu tragen“, veranschaulicht Leeb. Negativer Stress im Alltag kann natürlich nicht immer verhindert werden. Wer allerdings mit chronischen Rückenschmerzen zu kämpfen hat, sollte auch diese Seite seines Lebens mal genauer unter die Lupe nehmen und – wenn möglich – etwas daran ändern. Mit Rückenschmerzen, so Experte Leeb, zahlt der Mensch für den aufrechten Gang. Allerdings bilden gut trainierte Muskeln und viel Bewegung im Alltag ein ausgezeichnetes Bollwerk zur Verhinderung derartiger Beschwerden sowie für den Erhalt der Beweglichkeit bis ins hohe Alter.

 

SPEZIAL-TIPP: fit2work. Hier gibt es Infos und Hilfe für teilarbeitsfähige Menschen. Die Initiative der österreichischen Bundesregierung in Zusammenarbeit mit regionalen UmsetzungspartnerInnen hilft, wenn aus gesundheitlichen Gründen ein Jobverlust droht, unterstützt bei der Wiedereingliederung nach langer Krankheitsdauer und eröffnet alternative Tätigkeitsmöglichkeiten, wenn aufgrund einer Erkrankung die Arbeit im ursprünglichen Beruf nicht mehr möglich ist. www.fit2work.at

 

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