Prim. Prof. Dr. Zoltan Nemeth, Ph.D, Barmherzige Brüder Wien
DAS SAGT DER FACHARZT. Prim. Prof. Dr. Zoltan Nemeth, Ph.D, Barmehrzige Brüder Wien: „Der für die Patientin schonendste Weg zur Entfernung der Gebärmutter ist der vaginale Zugang.“ In vielen Fällen ist diese Methode aber aufgrund verschiedener Faktoren – wie eine zu große oder immobile Gebärmutter, Wunsch zum Erhalt des Gebärmutterhalses – nicht durchführbar. Nemeth: „Der Vorteil des endoskopischen Zugangsweges gegenüber dem offenen Bauchschnitt liegt in der schonenden Operationsmethode und der damit verbundenen raschen postoperativen Rekonvaleszenz. Zudem kann bei dem Eingriff zusätzlich der Bauchraum begutachtet werden. Wenn nötig, können zusätzlich zur Gebärmutterentfernung weitere Eingriffe im Bauchraum vorgenommen werden.“
DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Bei myombedingten Beschwerden stehen verschiedene Behandlungen zur Auswahl. Zum einen kann das Wachstum der hormonempfindlichen Myome durch Medikamente gebremst werden. Führt diese konservative Therapie zu keiner Verkleinerung der Myome beziehungsweise Rückgang der Beschwerden, sind weitere nicht-operative (konservative) sowie chirurgische Behandlungsmethoden möglich.
Bei Kinderwunsch sollte die Gebärmutter nach Möglichkeit erhalten werden. Dafür bietet sich die organerhaltende Myom-Entfernung an. Abhängig von Anzahl, Lage und Größe der Myome wird dazu der Zugang über die Scheide, Bauchdecke oder über die Knopflochtechnik (Laparoskopie, robot-assistierte Laparoskopie) gewählt. Bei der laparoskopischen Myomenukleation (konventionell oder robot-assistiert) werden über kleine Hautschnitte in der Bauchdecke Instrumente zur Entfernung der Myome eingebracht. Dieses Verfahren bietet den Vorteil der raschen Genesung, verbunden mit einem geringeren Risiko für postoperative Verwachsungen und geringere Schmerzen nach dem Eingriff im Vergleich zum Bauchschnitt.
Zusätzlich stehen zwei schonende Alternativen zur Auswahl. Bei der Myomembolisation (UFE) wird ein Katheter über die Leiste zu den Blutgefäßen der Myome eingeführt. Dabei werden winzige Kunststoffkügelchen eingespritzt, welche die zuführenden Gefäße zu den Myomen verschließen. Diese Embolisation stoppt das Wachstum der Myome, bringt sie zum Schrumpfen und führt so zu einer Linderung der myombedingten Beschwerden.
Bei der seit kurzem in Österreich verfügbaren, schonenden Magnetresonanz-gesteuerten fokussierten Ultraschallbehandlung (MR-HIFU) wird das Gewebe einzelner Myome mit gezielten Ultraschallbündeln erhitzt. Diese Erwärmung führt zu einer Volumensabnahme der Myome.
Ist durch die Lage und/oder die Anzahl der Myome eine Erhaltung der Gebärmutter mit den erwähnten Methoden nicht möglich, kann die Gebärmutter auf verschiedene Arten operativ entfernt werden (Hysterektomie). Dazu sind drei chirurgische Zugänge möglich: der Bauchschnitt (Laparotomie), die Entfernung über die Scheide (vaginale Hysterektomie), und der Eingriff mittels Knopflochtechnik (konventionelle oder robot-assistierte Laparoskopie) über die Bauchdecke. Die Hysterektomie kann entweder als subtotale (nur der Gebärmutterkörper wird entfernt) oder totale Hysterektomie (komplette Gebärmutterentfernung mit Gebärmutterhals) durchgeführt werden.
Die Hysterektomie kann entweder als subtotale (nur der Gebärmutterkörper wird entfernt) oder totale Hysterektomie (komplette Gebärmutterentfernung mit Gebärmutterhals) durchgeführt werden.
DAS KRANKHEITSBILD. Myome sind Geschwülste, die in der Muskelschicht der Gebärmutterwand entstehen. Sie sind die häufigste gutartige Erkrankung bei Frauen: Mehr als 60 Prozent im Alter bis 50 Jahre sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen. In 70 bis 80 Prozent der Fälle verursachen Myome keinerlei Beschwerden. Auf der anderen Seite ist der sogenannte Uterus myomatosus nach wie vor der häufigste gutartige Grund für eine Entfernung der Gebärmutter (ca. 60Prozent).
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien
Klinikguide-Autorin: Anna Essl
Bildnachweise:
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