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Meine OP: Stent-Implantation im Gefäß im Halsbereich
Das Aufdehnen einer verengten Halsschlagader verhindert Schlaganfälle.

Privatdozent Dr. Klaus Linni, Divisionsleiter der Division für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Salzburg (SALK).

DAS SAGT DER FACHARZT. Bei einem Stent handelt es sich um eine Gefäßstütze aus Kunststoff oder Metall, die das Gefäß offen halten soll. „In örtlicher Betäubung wird ein Kunststoffschlauch (Katheter) über ein Blutgefäß in der Leiste bis in die betroffene Halsarterie vorgeschoben. Der Stent wird in der Engstelle abgelegt und anschließend mit einem Ballon aufgedehnt. Der Eingriff dauert ca. 45 Minuten“, so Linni. „Wichtig für eine optimale Versorgung ist natürlich, dass die Einrichtung eine hohe Expertise aufweist. Dazu kann man sich einerseits ansehen, wie häufig dieser Eingriff jährlich gemacht wird und andererseits auch, ob beide Behandlungsmethoden (offene Gefäß-OP und Stent-Implantation) angeboten werden. Im SALK werden Carotis-Stents einerseits an der Division für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie und andererseits an der Universitätsklinik für Neurologie durchgeführt.“

 

Das wichtigste Ziel nach der OP ist es, weiteren arteriosklerotischen Gefäßablagerungen – auch in anderen Körperschlagadern – vorzubeugen. „Eine gesunde Lebensführung mit Rauchstopp, wenig tierischen Fetten, niedrigem Blutdruck und Sport sowie regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt sind wichtige Beiträge, die jeder selbst leisten kann“, macht Linni deutlich. Außerdem müssen in der Regel blutverdünnende Medikamente wie Clopidogrel oder Acetylsalicylsäure eingenommen werden.

DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Wichtigstes Ziel der Behandlung ist die Verhinderung eines Schlaganfalls. „Grundsätzlich geht der Trend Richtung konservative Behandlungsoptionen“, erläutert Linni. „Das heißt, man versucht, die Arteriosklerose nach Möglichkeit zunächst mit Medikamenten zu behandeln und nicht zu operieren. Das gilt vor allem für Carotis-Stenosen, die noch keinen Schlaganfall verursacht haben.“
Zur medikamentöse Prophylaxe verschreiben Ärzt*innen häufig gerinnungshemmende Medikamente, Cholesterinsenker und blutdrucksenkende Arzneimittel.

 

Die Gefäßverengung kann aber auch operiert werden. „Von einem chirurgischen Eingriff profitieren vor allem jene Patient*innen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben“, erklärt Linni. „Wenn der Verengungsgrad mehr als 70–80 Prozent beträgt, raten wir zu einer Operation“. In diesen Fällen kann entweder eine offene Gefäßoperation im Halsbereich (Endarteriektomie) durchgeführt werden oder alternativ ein Carotis-Stent gesetzt werden. „Carotis-Stents kommen vor allem bei Patient*innen zum Einsatz, die am Hals voroperiert sind, aber auch bei eingeschränkter Herzleistung oder einer ungünstigen Anatomie der Halsschlagader wie zum Beispiel einer hohen Carotisgabel“, erläutert Linni.

So funktioniert die Stent-Implantation im Gefäß im Halsbereich: Bei einem Stent handelt es sich um eine Gefäßstütze aus Kunststoff oder Metall, die das Gefäß offen halten soll.

DAS KRANKHEITSBILD. Wenn die gehirnversorgende Halsschlagader (A. carotis interna) verengt ist, erhöht sich das Schlaganfallrisiko. „Etwa 20 Prozent aller Schlaganfälle sind durch eine hochgradige Verengung – eine sogenannte Carotis-Stenose – oder durch einen kompletten Verschluss der Carotis verursacht“, weiß Privatdozent Dr. Klaus Linni, Divisionsleiter der Division für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Salzburg (SALK).

 

Die häufigste Ursache für die Verengung der Halsschlagader ist eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Kalk, Blutfette und Bindegewebe lagern sich an den Gefäßwänden ab. Es bilden sich sogenannte Plaques, die Gefäße werden zunehmend eingeengt. „Besonders gefährlich ist, dass sich Blutgerinnsel bilden können. Wenn diese sich lösen, können sie ins Gehirn geschwemmt werden und dort einen Schlaganfall verursachen“, warnt Linni vor den Folgen. „Ein besonders hohes Risiko haben Raucher*innen, ältere Personen sowie Menschen mit Bluthochdruck und hohen Blutfettwerten.“

 

GUT ZU WISSEN: Hauptkomplikation ist ein Schlaganfall
Die größte Gefahr bei der Stent-Implantation ist, dass sich Teile der Kalkablagerungen lösen und im Gehirn ein Gefäß verlegen. Dann kann der Eingriff den Schlaganfall auslösen, den er eigentlich verhindern sollte. „In der Praxis liegt die Schlaganfallrate im Rahmen der Stent-Implantation heute bei einem bis sechs Prozent“, weiß Linni. Heute kommen deshalb vielfach sogenannte zerebrale Protektionssysteme zur Anwendung. „Das Protektionssystem wirkt wie ein Filter, der verhindert, dass während des Eingriffs Gerinnsel von der Engstelle in der Carotis ins Gehirn gelangen. Das Risiko für einen Schlaganfall wird dadurch auf ein Minimum reduziert“, so Linni.

Landeskrankenhaus Salzburg – Universitätsklinikum der PMU, Abteilung: Universitätsklinik für Herzchirurgie, Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie

 

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Klinikguide-Autorin: Dr.in Mag.a pharm. Irene Senn