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Wie funktioniert die künstliche Befruchtung?
Die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin im Überblick

In Kinderwunschkliniken werden verschiedene Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung angeboten. Welche davon konkret in Frage kommen, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Sinnvoll ist es aber, sich vorab einen generellen Überblick zu verschaffen.

 

Intra-uterine Insemination (IUI). Die Insemination ist die einfachste Möglichkeit der Reproduktionsmedizin. Dabei wird die aufbereitete Samenprobe des Mannes völlig schmerzfrei in die Gebärmutter der Frau gespült. Eine Insemination kommt vor allem dann zur Anwendung, wenn die Spermienqualität sehr stark eingeschränkt ist. Der große Vorteil dieser Methode ist, dass es praktisch keine Nebenwirkungen gibt und der Aufwand für die Frau überschaubar ist.

 

Hormonelle Stimulation. Die Voraussetzung für eine Schwangerschaft ist der Eisprung. In einem natürlichen Zyklus reift im Eierstock der Frau eine befruchtungsfähige Eizelle heran. Um für eine künstliche Befruchtung mehrere Eizellen zu gewinnen (ideal sind 10 bis 15), wird die Eizellreifung durch Hormone angeregt. In dieser Stimulationsphase injiziert sich die Frau selbst einmal täglich Hormone unter die Haut – meist über 10–14 Tage. Das Wachstum der Eibläschen wird durch Ultraschallkontrollen engmaschig überwacht. Wenn die Eibläschen reif sind, wird der Eisprung ausgelöst und die Eizellen in Kurzanästhesie durch die Scheide entnommen (sog. Punktion).

 

In-vitro-Fertilisation (IVF) und Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). Für die künstliche Befruchtung werden die gewonnenen Eizellen im Labor mit den Samenzellen des Mannes zusammengebracht. Die Samenprobe wird meist durch Masturbation gewonnen, in seltenen Fällen ist eine Hodenbiopsie erforderlich.

Bei der IVF wird die Eizelle mit mehreren tausend Samenzellen im Reagenzglas („in-vitro“) zusammengeführt. Befruchtung und Verschmelzung passieren ohne weitere Beihilfe, die Selektion erfolgt also auf „natürlichem“ Weg.

Etwas anders ist dies bei einer ICSI: hier wird ein konkretes Spermium für die Befruchtung der Eizelle ausgewählt und mit einer dünnen Nadel direkt in die Eizelle injiziert. Die Methode kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die Fertilität des Mannes stark eingeschränkt ist und die Spermien die Eizelle nicht eigenständig befruchten können.

Die entstandenen Embryonen werden dann zunächst einige Tage im Brutschrank beobachtet. Nach 3–5 Tagen werden in einem kurzen, schmerzfreien Eingriff ein bis zwei Embryonen durch die Scheide in die Gebärmutter eingebracht (sog. Transfer). Überzählige Embryonen können für einen späteren Versuch kryokonserviert werden.

 

Kryokonservierung. Sowohl Eizellen als auch Embryonen können in flüssigem Stickstoff bei -196 °C kryokonserviert werden. So können sie theoretisch unendlich lange aufbewahrt werden ohne zu altern. Zu einem späteren Zeitpunkt können die Eizellen aufgetaut und mit den Samenzellen des Mannes befruchtet werden – beziehungsweise die Embryonen direkt in die Gebärmutter transferiert werden.

 

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Klinikguide.at-Autorin: Irene Senn