Dr.in Sabine Scherzer, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie
DAS SAGEN DIE FACHÄRZTE. Hören Sie auf Ihr Herz – suchen Sie bei Atemnot, Druck auf der Brust, Herzrasen, Schwindel oder Ohnmacht eine*n Arzt*Ärztin auf!
DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Bei der chirurgischen Behandlung von Herzklappenerkrankungen wird über eine Eröffnung des Brustkorbs oder über einen minimal-invasiven Zugang die erkrankte Klappe ersetzt oder repariert. Mit der chirurgischen Therapie können derzeit die haltbarsten Lösungen erzielt werden. Patient*innen mit höherem Risikoprofil oder Alter können auch über perkutane Eingriffe – sprich durch die Haut – ohne Schnitt behandelt werden. Bei hochgradigen Aortenklappenstenosen kann eine Transkatheter-Aortenklappenimplantation erfolgen.
Assoc. Prof. PD Dr. Martin Andreas, PhD, Facharzt für Herzchirurgie
Dabei wird die verkalkte Herzklappe des Patienten mit einem Ballon zunächst aufgedehnt und in einem zweiten Schritt eine biologische Klappenprothese implantiert. Diese Prozedur erfolgt bei Patient*innen über die Leistengefäße oder über die Herzspitze oder eine Armarterie. In Bezug auf die Mitralklappeninsuffizienz kann über die Leistengefäße ein Clip eingebracht werden. Damit werden die schlussundichten Klappensegel zusammengefasst. Alternativ kann auch über die Herzspitze eine biologische Klappenprothese in die Mitralklappe, die nicht mehr dicht schließt, implantiert werden.
UNSERE EXPERTEN. Dr.in Sabine Scherzer ist Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie
Assoc. Prof. PD Dr. Martin Andreas, PhD ist Facharzt für Herzchirurgie
So funktioniert die Aortenklappen-Implantation mittels Katheter: Die häufigste Herzklappen-Erkrankung ist die sogenannte hochgradige Aortenklappenstenose.
DAS KRANKHEITSBILD. Die häufigste Herzklappenerkrankung ist die sogenannte hochgradige Aortenklappenstenose. Dabei sind die Klappensegel stark verkalkt. Die Verkalkung schränkt diese in ihrer Bewegung ein und führt dazu, dass sich die Klappenöffnungsfläche verkleinert und weniger Blut in den Körperkreislauf gepumpt wird. Die Folgen sind unangenehm: Atemnot, Schwindel oder sogar Ohnmacht können auftreten.
Die zweithäufigste Herzklappenerkrankung ist die hochgradige Mitralklappeninsuffizienz, bei der die Mitralsegel defekt sind. Die Klappe, die im Normalfall schließt, wenn Blut aus der linken Herzkammer gepumpt werden soll, kann das nicht mehr, weil sie undicht ist. Das Blut von der Herzkammer wird also nicht mehr nur nach vorne in den Körperkreislauf gepumpt, sondern durch die Mitralklappe auch zurück in den Vorhof. Übersetzt heißt das, es kommt weniger Blut in den Körperkreislauf, und es können Symptome wie Atemnot oder Wasser in den Beinen auftreten. Haben Patientinnen keinen guten Allgemeinzustand und weitere Krankheiten, Komorbiditäten, kann eine konventionelle Herzklappenoperation ein zu hohes Risiko darstellen. Sie können eine interventionelle minimal invasive Herzklappensanierung erhalten.
VERMEIDUNG VON RÜCKFÄLLEN. Die Rehabilitation beginnt bereits am Tag nach der Herzklappenintervention: Die Patient*innen können bereits wieder aufstehen und auf dem Gang auf und ab gehen. Am zweiten Tag danach können sie bereits nach Hause entlassen werden. Eine Rehabilitation in einem Zentrum ist nicht unbedingt notwendig.
Klinikguide-Autorin: Mag.a Alexandra Binder
Bildnachweise:
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