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Brauche ich eine private Vorsorge?
Für wen sich eine private Krankenversicherung lohnt: Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung, im Gespräch.

Viele Pflichtversicherte müssen vor einer geplanten Operation feststellen, dass sie gegenüber Privatversicherten im Nachteil sind, etwa was die Wahl der behandelnden Ärztin oder des Arztes betrifft oder den OP-Termin. Ist das schon die Zwei-Klassen-Medizin?
Grundsätzlich ist zu sagen, dass Privat­patientinnen und Privatpatienten das öffentliche System insgesamt entlasten. Sie finanzieren den größeren Teil ihrer Behandlungskosten selbst und verkürzen gleichzeitig die Wartelisten der öffentlichen Spitäler, weil sie deren Operationskapazitäten nicht in Anspruch nehmen. Die Wiener Städtische tritt ganz klar dafür ein, dass es bei Akutfällen keinen Unterschied bei der Wartezeit geben darf.

 

Empfinden Sie als Anbieterin von privaten Gesundheitsversicherungen die staatliche Versorgung als Konkurrenz?
Österreich hat ein sehr gutes öffentliches Gesundheitswesen, auf das wir stolz sein können. Doch bei der Gesundheit zählt heute nicht mehr nur die sichere medizinische Versorgung. Viele wollen mehr, als die gesetzliche Krankenversicherung bieten kann, sie wünschen sich zunehmend Service, Komfort und die Möglichkeit zu wählen – das Spital, die Ärztin bzw. den Arzt des Vertrauens, die Art der Behandlung und den Termin. Eine private Gesundheitsvorsorge erfüllt diese Bedürfnisse und ist daher eine ideale Ergänzung zu den Leistungen aus der gesetzlichen Sozialversicherung.

 

Hand aufs Herz: Wer braucht eine private Krankenversicherung – und wer nicht?
Eine private Gesundheitsvorsorge ist immer eine wertvolle Ergänzung im gesamten Vorsorgeportfolio. Fragen Sie sich selbst: Was ist mir wichtig, was möchte ich versichert wissen? Gesundheit ist nicht nur das Fehlen einer Krankheit – es ist das höchste Gut, das sich zu versichern lohnt. Wir beobachten, dass die Nachfrage nach einer privaten Gesundheitsvorsorge in den letzten Jahren – auch unabhängig von der Corona-Pandemie – stark gestiegen ist.

 

„Es ist grundsätzlich nie zu spät, eine private Vorsorge abzuschließen.”

 

Ein 60-jähriger Mann merkt, dass seine körperliche Fitness nachlässt. Die Knie schmerzen, der Rücken auch. Sein Hausarzt meint, dass in naher Zukunft Operationen nötig sein könnten. Er hat keine private Gesundheitsversicherung. Zu spät, um noch eine abzuschließen?
Es ist grundsätzlich nie zu spät, eine private Vorsorge abzuschließen. Faktoren wie Vorerkrankungen und Alter bei Vertragsabschluss wirken sich allerdings auf die Prämienhöhe und eventuell auch auf den möglichen Umfang des Versicherungsschutzes aus. Daher ist es sinnvoll, sich schon in jungen Jahren mit dem Thema private Gesundheitsvorsorge auseinanderzusetzen.

Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung: „Privat­patientinnen und Privatpatienten entlasten das öffentliche System insgesamt".

Wie hoch ist der Anteil an Operationen, die nur durchgeführt werden, weil eine Versicherung die Kosten abdeckt?
Operationen werden in der Regel durchgeführt, weil sie medizinisch sinnvoll und notwendig sind, nicht weil eine Versicherung die Kosten abdeckt. Da
haben wir volles Vertrauen in unsere Ärzteschaft und die Kliniken.

 

Der Markt der privaten Krankenversicherungen ist für Laien unübersichtlich. Können Sie uns drei Eckpfeiler sagen, die bei einer Entscheidung berücksichtigt werden sollten?
Wer sich für eine private Gesundheitsvorsorge interessiert, sieht sich einer großen Palette an Tarifen und Tarifoptionen gegenüber. Als Versicherungsunternehmen ist es uns ein Anliegen, diese den Menschen verständlich näherzubringen und so Verunsicherung vorzubeugen. Folgende drei Tipps kann ich jeder Person, die an einer privaten Vorsorge interessiert ist, ans Herz legen. Erstens: Fragen Sie sich zu Beginn einer Vorsorgeüberlegung – wofür möchte ich vorsorgen? Wie viel Geld kann ich dafür monatlich aufwenden? Zweitens: Analysieren Sie gemeinsam mit einer Beraterin oder einem Berater Ihren Bedarf. Das kompetente Beratungsteam der Wiener Städtischen steht sowohl potenziellen als auch bestehenden Kundinnen und Kunden zur Seite – ob online über Video, Live-Chat oder doch persönlich. Drittens: Scannen Sie unsere Produktpalette – was spricht Sie an? Unser Online-Versicherungsrechner liefert außerdem schnelle Antworten, wenn Sie wissen wollen, wie viel eine private Gesundheitsvorsorge für Sie und Ihre Familie kostet.

Welche Versicherungsleistung ist in Ihrer Praxis das größte Verkaufsargument?
Besonders nachgefragt sind die zwei zentralen Produktbausteine Sonderklasse für einen Krankenhausaufenthalt und die Privatarztversicherung. Für alle, die sich rundum versichert wissen möchten, gibt es zudem eine Rundum-Gesundheitsvorsorge. Darin enthalten ist eine breite Palette an Deckungen: Sonderklasse mit Privatarztversicherung, Leistungen für Heilbehelfe, Medikamente, Physio- und Psychotherapie sowie auch regelmäßige Gesundheitschecks und Wellnessaufenthalte. Die Rundum-Gesundheitsvorsorge punktet zudem mit einer Prämienrückgewähr bei Leistungsfreiheit. Darüber hinaus profitieren Kundinnen und Kunden von einer Reihe an digitalen Services – von XUND, dem digitalen Gesundheitscheck zum raschen Abklären von Symptomen, über die digitale Zweitmeinung vor Operationen bis hin zum Online-Geburtsvorbereitungskurs. Besonders beliebt ist unsere losleben-App, mit der Kundinnen und Kunden Rechnungen für Behandlungen und Medikamente einfach und bequem hochladen und online einreichen können. Es ist die bestbewertete und meistgenutzte Versicherungsapp in Österreich, worauf wir sehr stolz sind.

 

Worin unterscheidet sich das Angebot der Wiener Städtischen Versicherung grundsätzlich von dem der Mitbewerber?
Als einer der größten Gesundheitsversicherer des Landes hat sich die Wiener Städtische als Komplett­anbieter in Sachen Gesundheit etabliert. Wir sehen Gesundheit als Ökosystem, das heißt, dass wir in diesem Bereich von der Prävention über flexible Produkte, die sich nach den individuellen Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden richten, bis hin zu einer Vielzahl an digitalen Services alles anbieten. Das macht uns zu einem der wichtigsten Player am Markt und wird von den 650.000 Kundinnen und Kunden, die uns als Versicherungsunternehmen in Bezug auf ihre Gesundheit vertrauen, bestätigt.

 

„Wer lange fit bleiben möchte, braucht neben einem passenden Versicherungsschutz auch einen gesunden und aktiven Lebensstil!”

 

Menschen werden älter, Prävention und Vorsorge damit immer wichtiger – auch für die Versicherer. Welche Vorsorgemaßnahmen bieten Sie an, welche werden in Zukunft wichtig?
Als einer der größten Gesundheitsversicherer des Landes setzen wir besonders stark auf die Prävention und stellen zahlreiche gesundheitsfördernde Angebote zur Verfügung. Unser Wohlfühlpaket BESSER-LEBEN etwa richtet sich insbesondere an jene, die sich selbst etwas Gutes tun wollen: Das Zusatzpaket zur Personenversicherung beinhaltet eine breite Auswahl an verschiedenen Präventivangeboten – das reicht von Vorsorgeuntersuchungen in einer Privatklinik oder bei der Ärztin bzw. dem Arzt des Vertrauens oder Programmen zur Erhaltung der seelischen und körperlichen Gesundheit über Wellness-Aufenthalte in einem unserer erstklassigen Partnerhotels bis hin zu Mitgliedschaften in einem modernen Fitnessclub. Denn wer lange fit bleiben möchte, braucht neben einem passenden Versicherungsschutz auch einen gesunden und aktiven Lebensstil!

 

Einige Fragen zur Zukunft der Krankenversicherungen: Welche Versicherungsleistungen werden wichtiger, welche weniger, welche werden bald vielleicht überhaupt nicht mehr nachgefragt?
Der Begriff e-Health wird uns als Versicherungs­unternehmen sicherlich nachhaltig begleiten, denn die Medizin von morgen ist digital. Darunter versteht man digitale Anwendungen zur Unterstützung der Behandlung und/oder Betreuung von Patientinnen und Patienten. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung gerade im Gesundheitsbereich einen wahren Boost erfahren – das bestätigten nicht zuletzt die hohe Nachfrage und Akzeptanz unserer digitalen Angebote, die wir stetig ausbauen. Es zeigt uns, dass e-Health auch bei uns in Österreich endgültig angekommen ist. Mit XUND, dem digitalen Symptomcheck zur raschen und unkomplizierten Abklärung von Beschwerden, unserem Online-Geburtsvorbereitungskurs, unserer losleben-App und vielen anderen Online-Tools haben wir bereits wichtige Schritte in die e-Health-Zukunft gesetzt und sind hier führend.

IM VERSICHERUNGSTALK Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung, QMM-Geschäftsführer Andreas Dressler und KLINIKGUIDE-Redakteurin Nicole Spilker.

Wird es in Zukunft neue Leistungsausschlüsse für bestimmte Gruppen geben?
Ganze Gruppen werden keinesfalls a priori ausgeschlossen. Jede Kundin und jeder Kunde muss jedoch im Antrag für den Abschluss einer privaten Gesundheitsvorsorge bestehende sowie in den vergangenen Jahren erlittene Erkrankungen und Beschwerden angeben. Das betrifft alle Krankheiten und Unfälle gleichermaßen. Krankenversicherungsverträge sind dafür in Österreich für den Versicherer lebenslang bindend – unabhängig von einer Veränderung des Gesundheitszustandes oder den anfallenden Kosten.

 

Wird es flexible Raten abhängig von digitalen Gesundheitsdaten aus Smartwatches o. ä. geben?
Grundsätzlich ist die Tarifierung in der privaten Krankenversicherung vom Gesundheitszustand beim Abschluss der Versicherung abhängig – nachträgliche Preiserhöhungen aufgrund von Erkrankungen sind nicht zulässig und würden dem Schutzgedanken einer verlässlichen Vorsorgelösung diametral entgegenstehen. Daraus ergibt sich aber, dass die Prämien umgekehrt auch nicht bei guten Gesundheitswerten nachträglich reduziert werden können bzw. sich über den Lauf der Jahre bei wechselndem Gesundheitszustand ständig erheblich ändern. Mit so einem System würde für die Versicherten jegliche Planbarkeit ihrer Ausgaben verloren gehen. Ein Bonus-System auf Basis von freiwillig zur Verfügung gestellten Gesundheitsdaten kann daher niemals grundlegend auf die Prämien durchschlagen, vorstellbar sind jedoch Boni wie teilweise Prämienrückgewähr, Gesundheitsprodukte oder -dienstleistungen etc.

 

Wird es Leistungen geben, die für Versicherungen nicht mehr darstellbar sein werden, weil etwa die Kosten zu hoch oder die Patient*innen zu viele werden?
Die Wiener Städtische ist vom Anspruch geleitet, ihren Kundinnen und Kunden gerade in einem so sensiblen Bereich wie der persönlichen Gesundheitsvorsorge die bestmögliche Risikoabdeckung anzubieten. Allerdings bilden die individuellen Bedürfnisse und der finanzielle Rahmen unserer Kundinnen und Kunden hier die Basis für die konkrete Produktentscheidung. Wir bieten daher unterschiedliche Deckungsvarianten und verschiedenste Ergänzungspakete an. Unsere Produktpalette wird regelmäßig im Zuge einer internen Qualitätskontrolle auf Bedarfsgerechtigkeit und Aktualität überprüft und gegebenenfalls mit Einbindung von versicherungsmathematischen Berechnungen verändert oder ausgeweitet.

 

Der Beautymarkt ist im Wachstum: Was ist auf diesem Gebiet bei der Wiener Städtischen bereits abgedeckt?
Bei Schönheitsoperationen und anderen chirur­gischen Eingriffen, für die keine medizinische Notwendigkeit besteht, gewährt die private Gesundheitsvorsorge der Wiener Städtischen keinen Versicherungsschutz. Eine Ausnahme bilden hier Eingriffe und Behandlungen nach Unfällen.

 

„Unser Online-Geburtsvorbereitungskurs ist in Kooperation mit „Deine Geburt“ im Leistungsportfolio unserer Kundinnen und Kunden der privaten Gesundheitsvorsorge fest verankert.”

 

Gibt es auch beim Thema Geburt ein zusätzliches Angebot?
Für Frauen und werdende Mütter empfehlen wir eine private Krankenversicherung für einen Spitalsaufenthalt. Mit der Sonderklasse hat man die Möglichkeit zu wählen – das Spital, die Ärztin bzw. den Arzt des Vertrauens und flexible Termine zur Behandlung. Zudem ist man in einem komfortablen Zweibettzimmer untergebracht. Bei Entbindungen entfällt der Selbstbehalt – das macht die Sonderklasse gerade für werdende Mütter so attraktiv. Zusätzlich zu den klassischen Produktlösungen ist unser Online-Geburtsvorbereitungskurs in Kooperation mit „Deine Geburt“ im Leistungsportfolio unserer Kundinnen und Kunden der privaten Gesundheitsvorsorge fest verankert. Neben ausführlichen Materialien steht werdenden Müttern das umfangreiche Wissen einer Frauenärztin und einer Hebamme zur Verfügung, die beide zudem selbst Mütter sind. Darüber hinaus kann ein Kreißsaal vorab online besichtigt werden, wobei alle darin befindlichen Geräte erklärt werden. Ernährungstipps für Eltern und Babys sowie Yoga-Kurse runden das Kursangebot ab. Der Online-Geburtsvorbereitungskurs ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie digitale Lösungen einen Mehrwert für Kundinnen und Kunden bringen.

www.wienerstaedtische.at

 

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