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Hallux valgus und Hallux rigidus
Fehlstellungen und schmerzhafte Veränderungen der Großzehe

Univ.-Prof. Dr. Hans-Jörg Trnka. Leiter des Fusszentrum Wien, Privatklinik Confraternität

DAS SAGT DER FACHARZT. „Der durchschnittliche Behandlungserfolg liegt bei über 90%“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Hans-Jörg Trnka. Leiter des Fusszentrum Wien, Privatklinik Confraternität. Bezüglich der Nachsorge verrät er: „Die Wunde wird nach der OP verbunden und darf zwei Wochen lang nicht nass werden. Nach einer Austin- und Scarf-Osteotomie tragen die Patient*innen vier Wochen lang einen speziellen postoperativen Schuh, bei der Großzehengrundgelenksarthrodese sechs Wochen lang. Nach einer Lapidus-Arthrodese wird ein Kurzstiefel getragen. Ganz wichtig ist bei allen Operationen, dass vier bis sechs Wochen danach eine physiotherapeutische Gangschulung durchgeführt wird – so erholen sich die Patient*innen viel schneller von dem Eingriff und ihr Gangbild verändert sich positiv.“

DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Einerseits sind Maßnahmen wie eine Schuhberatung, orthopädische Einlagen oder Physiotherapie sinnvoll. Andererseits gibt es, wenn der Leidensdruck durch die Schmerzen zu groß wird, verschiedene operative Möglichkeiten.

 

Hallux valgus:

• Leicht bis mäßig: Im Rahmen der Austin-Osteotomie wird ein V-förmiger Schnitt durch den ersten Mittelfußknochen gemacht, nahe dessen Köpfchen. Nun kann die Großzehe in eine gerade Position gebracht und der Knochen mit einer Schraube fixiert werden.
• Schwer: Bei der SCARF-Osteotomie wird ein Z-förmiger Schnitt durch den Mittelfußknochen gemacht. Danach kann das Mittelfußköpfchen in seine korrekte Position gebracht und fixiert werden.
• Extrem schwer: Eine sehr starke Spreizung des Mittelfußknochens Richtung Fußinnenkante kann durch eine Lapidus-Arthrodese behoben werden. Dabei versteift man das Gelenk zwischen dem Keilbein, einem Fußwurzelknochen, und dem ersten Mittelfußknochen mit Schrauben und eventuell einer Platte.

 

Hallux rigidus:

• Leicht: Bei der Cheilektomie werden überstehende Knochenränder abgeschliffen, welche den Bewegungsumfang bei maximaler Beugung und Streckung des Großzehengrundgelenks einschränken.
• Mäßig: Bei mäßigem Hallux rigidus wird die Beweglichkeit der Zehe nach oben und auch das Abrollen durch die Moberg-Osteotomie verbessert. Dabei entnimmt man aus dem ersten Zehenknochen nach dem Großzehengrundgelenk von oben ein keilförmiges Stück.
• Schwer: Da das Gelenk in diesem Fall zerstört ist, kann man es nicht mehr erhalten. Hier ist die Versteifung die Methode der Wahl. Die Großzehe wird mit dem Mittelfußköpfchen verschraubt. Nach der Großzehengrundgelenksarthrodese können die Patient*innen den Fuß wieder schmerzfrei abrollen und auch Sport betreiben. Profisportler*innen haben ihre Karriere trotz Versteifung erfolgreich fortgesetzt.

DAS KRANKHEITSBILD. Der Hallux valgus bezeichnet eine Fehlstellung des Großzehengrundgelenks. Der erste Mittelfußknochen spreizt sich nach innen ab, und die Großzehe neigt sich nach außen. Dadurch wird das Köpfchen des Großzehengrundgelenks innen prominent und entwickelt im Schuh Druckbeschwerden. Je nach Vergrößerung des Winkels zwischen erstem und zweitem Mittelfußknochen werden die unterschiedlichen Schweregrade der Erkrankung definiert (siehe unten). Frauen sind, verursacht durch falsches Schuhwerk, besonders häufig betroffen.
Beim Hallux rigidus handelt es sich hingegen um eine Arthrose – einen Knorpelschaden, der z. B. nach einer Verletzung entsteht und Bewegungseinschränkungen und Schmerzen nach sich zieht.

 

Privatklinik Confraternität
YouTube: Das Fußexperten-Team an der Privatklinik Confraternität

Klinikguide-Autorin: Mag.a Marie-Thérèse Fleischer