Die wenigsten Menschen befassen sich aktiv mit der Frage, wo und wie sie im Alter wohnen und leben möchten. Doch die Auseinandersetzung mit der späteren Wohnsituation kann auch Freude bereiten und lässt so wieder Raum für Neues entstehen. Wer sich darauf einlässt und zeitgerecht nachdenkt, ist klar im Vorteil.
SO LANGE WIE MÖGLICH DAHEIM. 54 Prozent aller ÖsterreicherInnen, die älter als 50 Jahre sind, wollen nach der RE/MAX Studie „Wohnen in allen Facetten“ im Alter gerne in den gewohnten vier Wänden bleiben, auch wenn sie körperlich und geistig nicht mehr so fit sind und sie möglicherweise Pflege benötigen. Für ein altersgerechtes Wohnen muss allerdings die Infrastruktur stimmen. Dass heißt nicht nur, dass Supermarkt, Apotheke und medizinische Versorgung in der Nähe sein sollten. Mitunter bedeutet es auch, dass einige Umbaumaßnahmen in Haus oder Wohnung erforderlich sind. Diese werden in allen Bundesländern gefördert , Voraussetzungen sind etwa geringe Rente, Krankheit, Behinderung, Pflegebedürftigkeit oder wenig Erspartes.
ALS SCHÖNEN NEBENEFFEKT bringt ein Umbau oft eine Wertsteigerung der eigenen Immobilie mit sich. Auch bei Hilfsmitteln wie einem Badewannenlift oder einer Toilettenhilfe übernimmt die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) die Kosten bis zu einem bestimmten Maximalbetrag. Wer ab und an ein wenig Unterstützung im Alltag braucht, kann sich an Institutionen wie Caritas, Rotes Kreuz oder Hilfswerk Österreich wenden, die einen (teils geförderten) Besuchs- und Begleitdienst anbieten, der etwa bei Besorgungen hilft oder bei Arztbesuchen assistiert. Programme wie „Essen auf Rädern“ vom Samariterbund oder anderen öffentlichen oder privaten Zustellern versorgen zudem mit Mahlzeiten, wenn das Kochen zu mühsam wird. Ein Fahrtendienst hilft, wenn die eigenen oder öffentliche Verkehrsmittel nicht mehr genutzt werden können. In einigen Gemeinden und Bundesländern gibt es dafür Ermäßigungen wie Fahrtenschecks.
PROFESSIONELLE UNTERSTÜTZUNG. Mit zunehmender Pflegebedürftigkeit muss die Betreuung ausgebaut werden. Bei einer teilstationären Betreuung gibt es etwa eine professionelle Versorgung, die am Tag oder in der Nacht extern in einer speziellen Einrichtung stattfindet. Neben Freizeitaktivitäten werden hier auch je nach Bedarf therapeutische Leistungen angeboten. Leider ist das Angebot gering und nicht überall verfügbar. Eine Profi-Betreuung in gewohnter Umgebung, die in allen Bereichen der häuslichen Pflege und bei notwendigen Erledigungen im Alltag hilft, liefern die mobilen Dienste der verschiedenen Anbieter wie Diakoniewerk, Caritas, Hilfswerk Österreich, Volkshilfe, Johanniter oder auch örtliche Institutionen. Hier gibt es für Personen, die auf Grund von Krankheit, Alter oder Behinderung nicht selbst dazu in der Lage sind, etwa Hilfestellungen in Form von Wäschepflege-, Reparatur- oder Reinigungsdiensten. Aber auch pflegerische Maßnahmen werden angeboten (stundenweise oder von einigen sozialen Dienstleistern auch im 24-Stunden-Einsatz), natürlich von diplomiertem Gesundheits- und Krankenpflegepersonal. Sie helfen auch bei der Körperpflege und fördern die Selbstständigkeit und die Mobilität. Bei allen Leistungen gilt: Konkrete Auskünfte zu Kosten und Verfügbarkeit geben die jeweils zuständige Bezirkshauptmannschaft, das Magistrat oder das Gemeindeamt sowie das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz.
LUST AUF EIN NEUES KAPITEL? Doch nicht immer muss ein Auszug aus den eigenen vier Wänden eine traurige Angelegenheit sein. Manche Menschen sehnen sich nach mehr Gesellschaft und freuen sich darüber, dass ihnen der Alltag erleichtert wird. Das ist etwa in Altenwohnheimen oder Seniorenwohnhäusern der Fall, wo Menschen, die selbstständig ihren Haushalt und ihr Leben führen, ein kleines Appartement mit Bad und Kochmöglichkeit beziehen können. Die luxuriösere (und hochpreisigere) Variante davon sind Seniorenresidenzen, bei denen ebenfalls in eigenen Wohnungen gewohnt wird, die zusätzlich aber noch Services anbieten, die denen einer gehobenen Hotelanlage ähneln. Ein Altenheim (Seniorenheim, Pensionistenheim) bietet wiederum für Personen, die sich nicht mehr selbst versorgen können, Verpflegung, Zimmerreinigung oder pflegerische Hilfe bei geringer oder kurzzeitiger Pflegebedürftigkeit. Ein Altenpflegeheim, auch Seniorenpflegeheim, Pflegezentrum, Geriatriezentrum genannt, kommt dann in Frage, wenn Menschen auf dauernde hauswirtschaftliche und pflegerische Leistungen angewiesen sind.
Pflegestufe, Krankenversicherung und Co.
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