Rund 2.200 Patientinnen und Patienten kommen jährlich zur Reha ins Klinikum am Kurpark Baden. Johann Feichtinger ist einer von ihnen: Der 72-Jährige leidet an schmerzhaften Arthrosen.
HÄUFIGSTER REHA-GRUND: KRANKHEITEN DES BEWEGUNGSAPPARATES. Eingebettet im Grün der umliegenden Weingärten und Wälder liegt es im Herzen der Kaiserstadt – das Klinikum am Kurpark Baden: Als modernes Kompetenzzentrum für stationäre Rehabilitation und Anschlussheilverfahren bei orthopädischen und rheumatischen Erkrankungen richtet es sich an Menschen, die in irgendeiner Form in ihrer Mobilität eingeschränkt sind – sei es, weil sie sich einer Operation unterzogen haben oder weil sie einen Unfall hatten. Bei über einem Drittel aller Rehabilitationen steht die Behandlung von Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparates im Vordergrund. Allein Arthrosen von Knie- und Hüftgelenk machen gut 17%, Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens rund 13% aller Diagnosen aus.*
REHABILITATION IST WIE EIN TRAININGSLAGER. Eine Arthrose tritt dann auf, wenn die schützende Knorpelschicht – der Stoßdämpfer zwischen zwei Knochenenden – dünner und rauer wird. Auch der Steirer Johann Feichtinger ist von diesem „Gelenksverschleiß“ betroffen. „In der Reha wurde mir gezeigt, wie ich Bewegungsabläufe schonend verrichte und meine Gelenke vor dem Aufstehen mobilisiere, um den krankheitstypischen ‚Anlaufschmerz‘ zu verhindern“, berichtet der ehemalige Landwirt: „Erst vor Kurzem habe ich die 92. Behandlung bei meinem dreiwöchigen Aufenthalt absolviert – Zwischenuntersuchungen und ärztliche Gespräche miteingerechnet.“ Das klingt nach eisernem Training und einer großen Portion Selbstmotivation, die aufgebracht werden muss. Und tatsächlich ist ein Reha-Aufenthalt kein Wellnessurlaub.
Modernes Kompetenzzentrum für stationäre Rehabilitation
INDIVIDUALITÄT WIRD GROSSGESCHRIEBEN. Angst davor, in der Rehabilitation überfordert zu werden, braucht jedoch niemand haben. Jede/r Patient*in bekommt einen individuell auf eigene Bedürfnisse abgestimmten Therapie-Plan – maßgeschneidert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip und in Anlehnung an entscheidende Fragen konzipiert: Welches Ziel möchte man mit den Behandlungen erreichen? Was ist machbar? „Es ist ein Abwägen, ähnlich wie beim Kochen. Da muss man sich die Zutaten auch genau ansehen, damit das Gericht mundet“, findet Prim. Dr. Wiederer, ärztlicher Direktor im Badener Klinikum einen bildhaften Vergleich dafür. Einige sowohl akute als auch chronische orthopädische Erkrankungen werden im Klinikum am Kurpark Baden mit speziellen Methoden wie der fokussierten Stoßwellentherapie oder der funktionellen Elektrostimulation erfolgreich behandelt. Dem „Reha-Schützling“, Herrn Feichtinger haben „vor allem die medizinische Trainingstherapie, die Bewegungstherapie im Wasser und im Trockenen sowie die Elektrotherapie sehr geholfen.“
MEHRERE DIAGNOSEN, EINE REHA. Alle Therapiepläne werden interdisziplinär erstellt – unter anderem von Fachärztinnen und Fachärzten für Physikalische Medizin und Allgemeine Rehabilitation und von Spezialistinnen und Spezialisten aus den Fachbereichen Physiotherapie, Psychologie und Diätologie. Liegen zusätzliche Erkrankungen an anderen Organen vor, so werden diese in das therapeutische Setting miteinbezogen. Auch Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, die gleichzeitig an einem Post Covid Syndrom leiden, finden im Klinikum am Kurpark Baden adäquate Unterstützung. „Quarantäne, Bettlägerigkeit, begrenzte Therapiemöglichkeiten und Erschöpfung führen häufig dazu, dass sich orthopädische Krankheitsbilder nach einer Corona-Infektion verschlimmern“, weiß Wiederer. SARS-CoV-2 kann praktisch jede Zelle des Körpers befallen – neben der Lunge sind oft auch andere Organe wie Herz, Nieren, Leber und Gehirn betroffen. „In der orthopädischen Rehabilitation werden therapierelevante Problematiken infolge der Erschöpfung wie psychische Belastung oder die Insuffizienz der Atemmuskulatur berücksichtigt.“, so der Facharzt für Physikalische Medizin und Allgemeine Rehabilitation.
BEGLEITUNG ZUR SELBSTHILFE. Damit eine Rehabilitation zum Erfolg führt, braucht es vor allem eines: den Willen und die Motivation des/der Patienten*in mitzuarbeiten sowie die Bereitschaft, sich Neues aneignen zu wollen. Im Grunde genommen passiert Gesundung nicht in einer Institution, sondern nur in einem selbst – eine Reha kann Menschen auf dem dahingehenden Weg nur begleiten. „Je mehr Patientinnen und Patienten von sich aus zum Erreichen ihrer Rehaziele beitragen, umso eher haben sie die Chance, ihren gesundheitlichen Zustand und ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern“, bestätigt Wiederer. Johann Feichtinger blickt positiv in die Zukunft: „Als Landwirt habe ich mein ganzes Leben voll und ganz dem Betrieb gewidmet. Im Ruhestand habe ich nun Zeit, das Leben zu genießen und mit meiner Frau aktiv zu sein. Darum möchte ich möglichst lange fit und mobil bleiben und freu mich schon auf meine nächste Reha.“
Die Rehaphasen im Schnellüberblick
Wie wird die Reha zum Erfolg? Prim. Dr. Christian Wiederer im Interview.
Klinikguide.at-Autorin: Mag.a Sylvia Neubauer
*Quelle: Statistik Austria: Spitalsentlassungsstatistik 2018 (Version BMGF 2017)
Bildnachweis:
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