Auf der Suche nach der perfekten Gynäkologin oder dem perfekten Gynäkologen fühlt man sich manchmal wie auf jener nach der Nadel im Heuhaufen. Denn im Idealfall sollte die „Beziehung“ ein Leben lang halten.
Für Frauen ist der regelmäßige Besuch beim Gynäkologen oder der Gynäkologin ein ganz normaler Teil ihres Lebens. Was meist in der Jugend mit der Verschreibung des ersten Kontrazeptivums oder einem Beratungsgespräch über moderne Verhütungsmethoden beginnt, geht im Laufe der Jahre nahtlos in Vorsorgeuntersuchungen, Gespräche über Kinderwunsch oder die Behandlung verschiedenster Beschwerden über. In einer idealen Welt findet man den einen oder die eine, bei dem oder der man als Patientin ein Leben lang bleibt. Da wir aber immer häufiger gezwungen sind, uns zu verändern und beispielsweise unseren Wohnort zu wechseln, oder der Arzt oder die Ärztin den Ruhestand antritt oder sich beruflich umorientiert und somit nicht mehr zu Verfügung steht, bedarf es mitunter einer Alternative. Und die zu finden, ist gar nicht mal so einfach. Gynäkologie setzt nämlich nicht nur Fachwissen und Interesse voraus, sondern vor allem Sensibilität und ein Gespür für die Bedürfnisse und Probleme der Patientinnen. Vertrauen ist in diesem Fachbereich das Um und Auf. Doch woran erkennt frau, wo sie gut aufgehoben ist? Auf der kommenden Seite haben wir vier wichtige Punkte zusammengefasst, die bei der Wahl des richtigen Arztes oder der richtigen Ärztin helfen sollen.
Frauen im eigenen Umfeld fragen
Viele Frauen kommen mit dem Fachbereich Gynäkologie meist durch ihre Mütter in Berührung. Im Idealfall besteht ein Vertrauensverhältnis, das einen gemeinsamen Besuch in einer Ordination im Jugendalter in aller Offenheit und ohne Scham ermöglicht. Ist man bereits erwachsen oder kommt die Empfehlung durch die Mutter oder andere weibliche Familienmitglieder nicht infrage, sind Freundinnen ein guter Gradmesser. Diese können von persönlichen Erfahrungen berichten und bestenfalls einen Mediziner oder eine Medizinerin ihres Vertrauens empfehlen. Was aber natürlich nicht bedeuten muss, dass man selbst sich bei ihm oder ihr wohlfühlt, aber je nachdem, was man benötigt oder sucht, ist die Weiterempfehlung eine gute Möglichkeit, den oder die Richtige zu finden. Bewertungsportale oder Rankings sind meist keine repräsentativen Tools, da sie weder als unabhängig noch als objektiv bezeichnet werden können.
Auf den Umgang achten
Hat Frau sich für eine Ordination entschieden, lässt das Verhalten der Mitarbeitenden und deren Umgang miteinander zwar nicht auf die Expertise des Mediziners oder der Medizinerin schließen, aber darauf, wie die Stimmung ganz allgemein ist und ob eine Wohlfühlatmosphäre herrscht. Wer mit einem sensiblen Thema oder in einer schwierigen Verfassung Hilfe sucht, möchte schließlich herzlich und fürsorglich empfangen und betreut werden. Des Weiteren spricht viel für eine Praxis, wenn sie per E-Mail oder telefonisch gut zu erreichen ist und man in schwierigen Situationen entweder vom behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin selbst oder von den Assistentinnen kontaktiert wird. Persönliche Betreuung und Engagement seitens der Betreuenden sind heutzutage nicht ungewöhnlich. Hilft die Ordination hinsichtlich Terminvereinbarung bei Kolleginnen und Kollegen oder in Bezug auf Zuweisungen zur weiteren Abklärung bestimmter medizinischer Themen, spricht das ebenfalls für ihre Qualität. Sind die Wartezeiten nicht allzu lang (Ausnahme: medizinische Notfälle!), deutet das auf gute organisatorische Fähigkeiten bzw. ein organisiertes, gut eingespieltes Praxisteam hin. Offene Kommunikation mit den Wartenden in Ausnahmesituationen ist ebenfalls ein Garant für eine Ordination, die alles im Griff hat und Patientinnen nicht im Regen stehen lässt. Ebenso sind Diskretion und die Kommunikation mit Patientinnen in einer Lautstärke, die verhindert, dass andere alles mithören, von enormer Wichtigkeit
Besonders das Verhältnis zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen setzt tiefes Vertrauen voraus.
Was sagt das Bauchgefühl?
Im persönlichen Gespräch sollte der Arzt/die Ärztin zugewandt sein, sich Zeit nehmen und den Ausführungen der Patientin konzentriert folgen. Jemand, der sich nur auf den Computerbildschirm konzentriert, bei der Untersuchung grob ist oder nicht zuhört, wird kein Vertrauensverhältnis aufbauen und dafür sorgen können, dass sich die Patientin wohl und gut aufgehoben fühlt. Nicht selten berichten Frauen von einem jahrelangen Leidensweg, ehe ihnen jemand geholfen hat, z.B. wenn sie unter Myomen oder Endometriose leiden. In einem sozialen Netzwerk berichteten Frauen aus Österreich kürzlich, welche schlechten Erfahrungen sie mit Ärzten gemacht haben. Es war erschreckend, wie wenig empathisch manche Mediziner noch immer sind, gerade, wenn es um gynäkologische Themen geht. Deshalb gilt: Ein gutes Bauchgefühl trügt selten und wenn ein Behandler oder eine Behandlerin eine Grenze überschreitet, Entscheidungen von Patientinnen in Frage stellt, seine/ihre Meinung durchsetzen möchte oder für Unwohlsein sorgt, sollte man die Ordination wechseln. Ebenso, wenn die hygienischen Bedingungen keine guten sind, was aber heutzutage kaum mehr vorkommt, da die Standards in Österreich diesbezüglich sehr hoch sind.
Therapeutische Funktion
Medizinerinnen und Mediziner, die ihr Handwerk verstehen und modern sind, haben weder ein Problem damit, dass eine Patientin sich eine Zweitmeinung einholen möchte, noch drängen sie ihnen etwas auf, um Profit zu machen oder weil sie davon überzeugt sind, obwohl das Gegenüber unsicher ist. Da sich die Medizin ständig weiterentwickelt, sollten gerade Gynäkologinnen und Gynäkologen auf dem neuesten Stand sein und ihren Patientinnen alles so erklären, dass sie es verstehen und nachvollziehen können. Bestehen partnerschaftliche Probleme oder ein unerfüllter Kinderwunsch, sind Paargespräche nicht ungewöhnlich. Aufgeschlossene „Gyns“ schlagen dies vor und empfehlen Institute, die sich mit andrologischen Fragestellungen auseinandersetzen. Schließlich ist der Übergang von Gynäkologie und Männergesundheit fließend, wenn es um Probleme in Partnerschaften und Kinderwunsch geht, weshalb auch diesbezüglich Hilfe angeboten werden sollte. Des Weiteren sollten Gynäkologen und Gynäkologinnen einfühlsam agieren, wenn sie negative Nachrichten überbringen müssen und entsprechend sensibel auf die Reaktion ihrer Patientin reagieren, wenn diese mit der Situation überfordert ist.
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