Prim. Prof. Dr. Zoltan Nemeth, Ph.D, KH Barmherzige Brüder Wien
DAS SAGT DER FACHARZT. Eine Ausschabung und damit die Entfernung der Schleimhaut aus dem Gebärmutterhals oder dem Gebärmutterkörper gilt in der gynäkologischen Praxis als Routineeingriff. Prim. Prof. Dr. Zoltan Nemeth, Ph.D, KH Barmherzige Brüder Wien: „Nach einer Fehlgeburt kann sie eingesetzt werden, um die Reste des Embryos und des Mutterkuchens aus der Gebärmutterhöhle zu entfernen, um eine Infektion zu verhindern. Ebenso können vermehrte, verstärkte oder unregelmäßige Regelblutungen beziehungsweise Zwischenblutungen eine Kürettage notwendig machen.“ Auslöser sind häufig gutartige Schleimhautveränderungen wie Polypen. Die Entfernung der Uterusschleimhaut ist für den Organismus kein ungewöhnlicher Prozess. Schließlich wird die Schleimhaut auch natürlicherweise jeden Monat in Form der Menstruationsblutung vom Körper abgestoßen und anschließend bis zur nächsten Menstruation wieder aufgebaut.
DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Die Therapie des unvollständigen Aborts ist die Entleerung des Uterus mittels Kürettage. Dieser Eingriff erfolgt entweder als Ausschabung mit einem stumpfen Löffel oder mit einem speziellen elektrischen Gerät (Saugkürettage). Die Kürettage wird häufig gemeinsam mit einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) durchgeführt, um sich ein genaues Bild über Schleimhautveränderungen in der Gebärmutter verschaffen zu können. Weiters überprüft der Arzt per Ultraschall, ob das Gewebe durch den Eingriff vollständig abgetragen wurde.
So funktioniert die Gebärmutter-Ausschabung: Eine Ausschabung und damit die Entfernung der Schleimhaut aus dem Gebärmutterhals oder dem Gebärmutterkörper gilt in der gynäkologischen Praxis als Routineeingriff.
DAS KRANKHEITSBILD. Eine Fehlgeburt (medizinisch: Abort) beendet eine Schwangerschaft, bevor das Kind lebensfähig ist. Ein Kind gilt medizinisch nach der 23. Schwangerschaftswoche und ab 400 Gramm Geburtsgewicht als lebensfähig. Endet die Schwangerschaft danach, spricht man von einer Frühgeburt, falls das Kind lebend zur Welt kommt. Bei 20 bis 30 Prozent aller Frauen mit nachgewiesener Schwangerschaft tritt während der ersten 20 Wochen eine Blutung auf. Bei rund der Hälfte dieser Schwangeren ist sie das Anzeichen eines sogenannten Spontanaborts. Insgesamt liegt die Häufigkeit eines Spontanaborts bei bis zu 20 Prozent aller nachgewiesenen Schwangerschaften.
Für ein frühes Ende der Schwangerschaft kommen zahlreiche Ursachen in Frage: Am häufigsten sind genetische Störungen sowie fehlerhafte Zellteilungen, die eine Weiterentwicklung des Embryos nicht ermöglichen.
Ebenso können eine Gelbkörperschwäche, Infektionen oder Immunreaktionen, also Abstoßungsreaktionen des mütterlichen Gewebes gegenüber dem Gewebe der Plazenta, und anatomische Anomalien zum Auslöser werden. Zu den bekannten Risikofaktoren für einen Spontanabort gehören Alter über 35 Jahre, ein bereits erfolgter Spontanabort in der Krankengeschichte, Nikotinkonsum, Einnahme bestimmter Substanzen (Alkohol, große Koffeinmengen, Drogen) sowie eine schlecht eingestellte chronische Erkrankung (z. B. Diabetes, Bluthochdruck, Schilddrüsenfehlfunktionen) bei der Schwangeren.
Bei einem Abort in den ersten Schwangerschaftswochen wird meist der gesamte Embryo mit der Plazenta (Mutterkuchen) abgestoßen. Die Ultraschalluntersuchung zeigt dann eine leere Gebärmutter. Circa ab der 7./8. Schwangerschaftswoche ändern sich die Voraussetzungen. Die Plazenta haftet fester an der Innenwand der Gebärmutter. Nach einem Abort verbleiben daher häufiger Reste des Mutterkuchens oder auch des Embryos im Uterus (unvollständiger Abort). Mögliche Folgen sind starke Blutungen, weil sich der Uterus nicht gut kontrahieren und rückbilden kann.
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien
Klinikguide-Autorin: Anna Essl
Bildnachweise:
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