logo
Meine OP: Gebärmutter-Myome
Die gutartigen Uterustumore lassen sich auch minimalinvasiv behandeln.

Dr. Florian Wolf, Stellvertretender Leiter der Abteilung für Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie am AKH Wien

DAS SAGT DER FACHARZT. „Die Embolisation setzt im Anschluss eine Schmerztherapie voraus, da das Absterben und Schrumpfen der Wucherungen mit Schmerzen einhergehen kann. Idealerweise wird bereits während des Eingriffs mit schmerzstillenden Medikamenten gearbeitet, um der Patientin unnötiges Leid zu ersparen. Danach empfiehlt sich eine Schmerzpumpe.“

 

Überwachung empfehlenswert
Die Embolisation erfordert keine Vollnarkose und dauert etwa eine Stunde. Es empfiehlt sich, eine Nacht im Spital zu verbringen, da der Körper mit Fieber auf die danach eintretenden Vorgänge reagieren kann. Welche Methode für die Betroffene in Frage kommt, ist von vielen Faktoren abhängig. Myome setzen die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen voraus.

 

UNSER EXPERTE. Florian Wolf ist stellvertretender Leiter der Abteilung für Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie am AKH Wien.

DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Die Behandlungsmethode richtet sich nach dem Befund und hat auch zum Ziel, die Gebärmutter zu schonen und die Myome isoliert zu entfernen. Ist eine Myomektomie erforderlich, kann diese vaginal erfolgen, sofern die Myome in die Gebärmutterhöhle hineinragen. Der Zugang über die Vagina gilt als schonendes Verfahren, ebenso wie die laparoskopische Entfernung, die lediglich kleine Schnitte in die Bauchdecke voraussetzt, durch die die Instrumente eingebracht werden, um die Tumoren zu entfernen. Eine Myom-Operation per Laparotomie, die das Eröffnen der Bauchdecke erfordert, ist im Falle großer und zahlreicher Myome indiziert und geht meist mit der Entfernung der Gebärmutter einher, sofern die Patientin keinen Kinderwunsch (mehr) hat.
Die schonendste Methode stellt die Embolisation dar. Dabei handelt es sich um einen künstlichen kathetergesteuerten, durchleuchtungskontrollierten Verschluss von Gefäßen. Im Rahmen desselben wird ein Katheter über die Leiste in die innere Beckenarterie bis zur Gebärmutterarterie, der Arteria uterina, geschoben. Dies geschieht, nachdem mit Hilfe einer kontrastmittelunterstützten Magnetresonanztomographie (MRT) der Uterus, die Myome sowie die arterielle Versorgung kenntlich gemacht wurden. Sobald der Katheter platziert wurde, bringt man Kunststoffpartikel in jene Arterien ein, die die Myome mit Blut versorgen. So kann die Blutzufuhr nahezu vollständig unterbunden werden.

So funktioniert die Gebärmutter-Myomen-Operation: Bei Myomen handelt es sich um Wucherungen, die in der Gebärmuttermuskelschicht, dem Myometrium, auftreten.

DAS KRANKHEITSBILD. Bei Myomen handelt es sich um Wucherungen, die in der Gebärmuttermuskelschicht, dem Myometrium, auftreten. Sie gelten als die häufigsten gutartigen Tumoren der Frau, unterscheiden sich in Lage und Größe und entwickeln sich vermutlich hormonell bedingt. Bei Betroffenen, die sich in der Menopause befinden, entstehen keine weiteren Myome mehr, und jene, die bereits entstanden sind, verkleinern sich mitunter. In den meisten Fällen sind sie zwar asymptomatisch, können allerdings auch mit Schmerzen, Unfruchtbarkeit oder verstärkten Regelblutungen einhergehen. Je nach Position (unter der Gebärmutterschleimhaut, also submukös, in der Muskelschicht, also intramural oder außen aufliegend, also subserös) und Größe können sie Darm und Blase bedrängen beziehungsweise Druck auf diese Organe sowie Nerven ausüben. Myome können einzeln, aber auch mehrfach auftreten, millimeter- bis hin zu kindskopfgroß werden und in manchen Fällen den Unterbauch komplett ausfüllen. In manchen Fällen sind sie von außen tastbar. Neben der gynäkologischen Routineuntersuchung bringen Bauchultraschall, Computertomographie oder Magnetresonanztherapie die Wucherungen zum Vorschein.

Universitätsklinikum AKH Wien, Abteilung: Univ. Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin

Klinikguide-Autorin: Sonja Streit