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Meine OP: Grüner-Star-Operation
Ein Übermaß an Kammerwasser gefährdet die Sehkraft.

Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Kiss, stv. Leiterin der Glaukomambulanz an der Univ.-Klinik für Augenheilkunde und Optometrie, MedUni Wien/AKH Wien

DAS SAGT DIE FACHÄRZTIN. „Die noch immer häufig verbreitete Annahme, der Grüne Star sei weder behandel- noch operierbar, ist falsch“, unterstreicht Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Kiss, stv. Leiterin der Glaukomambulanz an der Univ.-Klinik für Augenheilkunde und Optometrie, MedUni Wien/AKH Wien. „Da das Glaukom eine langsam fortschreitende, von den Patient*innen erst spät bemerkbare Erkrankung ist, spielt die Vorsorgeuntersuchung ab 40 Jahren eine bedeutsame Rolle.“ Die Früherkennung umfasst folgende Punkte: Augendruckmessung, Sehnervbeurteilung, bei Bedarf Nervenfaserdickenmessung und Gesichtsfeldbestimmung. „Nach der Diagnose stehen verschiedene Arten von Augentropfen zur Verfügung. Bei milden Glaukomformen oder Unverträglichkeiten in Bezug auf die Tropfen stellt die Lasertrabekuloplastik eine kostensparende, vorübergehende Alternative zur Tropftherapie dar. Bei fortgeschrittenen Glaukomen oder solchen mit sehr hohen Druckwerten muss allerdings auf Glaukom-OPs zurückgegriffen werden. Die Auswahl der Technik beziehungsweise der Stents ist vom Erkrankungsstadium abhängig“, berichtet die Expertin. „Wichtig ist aber auf jeden Fall: Je früher man ein Glaukom erkennt, desto früher kann man mit der Therapie beginnen. Auch wenn man den entstandenen Schaden nicht rückgängig machen kann, soll das Fortschreiten hintangehalten werden, bevor der Schaden sich im Gesichtsfeld der Patient*innen bemerkbar macht.“

DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Die Behandlung erfolgt über eine Augendrucksenkung zunächst mit regelmäßig angewandten Augentropfen. Wenn der Effekt nicht ausreichend ist, stehen (mikro-)chirurgische und Laser-Eingriffe zur Verfügung. Diese können bei lokaler Betäubung durchgeführt werden oder falls nötig in Vollnarkose. Zu beachten ist, dass nicht jede Operation bei jeder Glaukom-Art geeignet ist.

 

Trabekulektomie und Trabekulotomie: Die Trabekulektomie gilt als Goldstandard in der Glaukomchirurgie, wobei ein künstlicher Abfluss des Kammerwassers unter die Bindehaut geschaffen wird, von wo aus der Körper die Flüssigkeit wieder aufnehmen (resorbieren) kann. Durch die Entfernung eines kleinen Teils des Kammerwinkels und der Regenbogenhaut (Iris) entsteht ein Sickerkissen, das den Abfluss gewährleistet. Damit jenes nicht zuwächst, kommt häufig das Arzneimittel Mitomycin C während der Operation zum Einsatz. Bei der Trabekulotomie wird der Schlemm‘sche Kanal von außen sondiert und nach innen in die Vorderkammer aufgerissen, sodass das Kammerwasser besser über den Schlemm‘schen Kanal abfließen kann. Bei einer Variante der Trabekulotomie gelangt man mit einem speziellen Instrument über die Vorderkammer zum Trabekelwerk und entfernt einen Teil davon.

 

Lasertrabekuloplastik: Mittels spezieller Laser kann direkt im Trabekelwerk Gewebe reduziert werden, um den Zugang des Kammerwassers zum Schlemm‘schen Kanal zu verbessern.

 

Iridotomie und Iridektomie: Die Iridotomie eignet sich vor allem beim Engwinkelglaukom. Mit einem Infrarot-Laser wird eine Lücke in die Iris gemacht, die für den Druckausgleich zwischen vorderer und hinterer Kammer sorgt. Die Iridektomie stellt das mikrochirurgische Pendant zur Iridotomie dar.

 

Implantate und Stents: Außerdem können in bestimmten Fällen Stents und Implantate mikrochirurgisch beziehungsweise minimalinvasiv eingesetzt werden, die den Abfluss des Kammerwassers gewährleisten.

 

Reduktion der Flüssigkeitsproduktion: Den Augeninnendruck können die Operateur*innen auch senken, indem sie das Drüsengewebe im Ziliarkörper reduzieren, welches das Kammerwasser produziert. Das geschieht entweder mittels Laser (Zyklophotokoagulation) oder mittels Kälte (Kryokoagulation).

Beim Glaukom (Grüner Star) kommt es zu einer typischen Sehnerverkrankung, die zu einer fortschreitenden Gesichtsfeldeinschränkung führt.

DAS KRANKHEITSBILD. Bei einem Glaukom (Grüner Star) kommt es zu einer typischen Sehnerverkrankung, die zu einer fortschreitenden Gesichtsfeldeinschränkung führt. Meist liegt dabei ein erhöhter Augeninnendruck vor. Ohne Behandlung kann diese Erkrankung mit der Zeit zur Erblindung führen. Bei der Entstehung der Erkrankung spielt der Abfluss des Kammerwassers eine tragende Rolle: Es wird vom Ziliarkörper gebildet, in die hintere Augenkammer abgegeben und findet dann seinen Weg durch die Pupille in die vordere Augenkammer. Anschließend fließt ein Großteil der Flüssigkeit über das im Kammerwinkel (der Bereich, an dem die Regenbogen- an der Horn- beziehungsweise Lederhaut ansetzt) liegende schwammartige Trabekelwerk und den Schlemm‘schen Kanal wieder ab. Mit fortschreitendem Alter kann es zu einer Beeinträchtigung des Abflusses über das feine Maschenwerk kommen. Der resultierende Augendruckanstieg verursacht meist längere Zeit keine Symptome: Man spricht von einem Offenwinkelglaukom. Davon unterscheidet man das Engwinkel- oder Winkelblockglaukom („Glaukomanfall“), bei dem eine akute, schmerzhafte Blockade des Kammerwinkels auftritt, die rasch behandelt werden muss. Weitere Erkrankungsformen umfassen das angeborene Glaukom und das sekundär bei anderen Erkrankungen auftretende Glaukom (zum Beispiel bei Diabetes mellitus).

Universitätsklinikum AKH Wien, Abteilung: Univ. Klinik für Augenheilkunde und Optometrie

 

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Klinikguide-Autorin: Mag.a Marie-Therese Fleischer