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Meine OP: Koronarangiographie
Untersuchung und Therapie der Gefäße, die den Herzmuskel versorgen.

Univ.-Prof. Dr. Bernhard Metzler, MSc, Geschäftsführender Oberarzt, Univ.-Klinik für Innere Medizin III der Tirol Kliniken in Innsbruck

DAS SAGT DER FACHARZT. Welchen hohen Stellenwert die Koronarangiographie in der Diagnostik von Herzkrankheiten hat und was die Patient*innen erwartet, erläutert Univ.-Prof. Dr. Bernhard Metzler, MSc, Geschäftsführender Oberarzt, Univ.-Klinik für Innere Medizin III der Tirol Kliniken in Innsbruck: „Die diagnostische Koronarangiographie ist die genaueste Methode zur Darstellung der Herzkranzgefäße, das heißt: der Goldstandard in diesem Bereich. Sie wird heute in den meisten Fällen über die Handgelenksarterie, die Arteria radialis, durchgeführt und dauert ca. 30 Minuten. Die Untersuchung ist ohne Narkose möglich und völlig schmerzfrei.“

 

Das Einsetzen eines Stents im Rahmen einer therapeutischen Koronarangiographie zählt zu den weiteren wichtigen Anwendungsgebieten. Dazu berichtet Univ.-Prof. Dr. Metzler, MSc: „Mit einer sogenannten PCI wird eine Stenose in einem Koronargefäß aufgedehnt (dilatiert) und mit einem Stent versorgt. Die Stents bestehen aus einer Edelstahllegierung, und deren Strebendicke beträgt ca. 70 Mikrometer. Nach Stent-Einbringung ist die Blutversorgung für den Herzmuskel wieder normal möglich.“ Allerdings bedarf es einer medikamentösen Behandlung, um die ausreichende Durchblutung auch weiterhin sicherzustellen. „Eine doppelte Blutverdünnung ist für mehrere Monate, eine einfache Blutverdünnung lebenslang notwendig. Dieses Vorgehen wählen wir, um eine Stent-Thrombose – das heißt: ein Blutgerinnsel im Stent-Bereich, welches den Stent verstopfen könnte – zu vermeiden“, so der Experte abschließend.

DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Bei den diagnostischen Anwendungsformen der Koronarangiographie unterscheidet man zwischen der konventionellen und der CT-Koronarangiographie.

 

Konventionelle diagnostische Koronarangiographie: Um die konventionelle Form der Koronarangiographie durchzuführen, wird ein arterieller Zugang benötigt. Für diesen eignen sich die Handgelenks- oder die Oberschenkelarterie. In der gewählten Arterie wird der dünne Kunststoffschlauch mithilfe eines Führungsdrahtes bis zu jenem Punkt vorgeschoben, wo die Koronararterien entspringen. Dabei kontrollieren die Ärzt*innen per Röntgen den Weg des Herzkatheters. Ist jener am Ziel angelangt, wird über den Schlauch ein Röntgenkontrastmittel injiziert, um die Gefäße und etwaige Verengungen exakt darzustellen. Aus dem Verhältnis der Dicke der Plaques zum Gefäßdurchmesser kann der Schweregrad der Durchblutungsstörung beurteilt werden. Spezielle Herzkatheter erlauben beispielsweise auch die Druckmessung innerhalb der Koronararterien, damit kann der Stenosegrad sehr genau bestimmt werden. Sobald die Untersuchung beendet ist, wird der Herzkatheter wieder entfernt und die Blutstillung an der für den Eingriff gewählten Arterie eingeleitet. Eine diagnostische Koronarangiographie kann heutzutage oft tagesklinisch erfolgen.

 

CT-Koronarangiographie: Diese Form der Darstellung der Koronargefäße wird ebenfalls mit Röntgenstrahlen durchgeführt, allerdings ohne einen Katheter hierfür verwenden zu müssen. Der*die Patient*in liegt dabei auf einem Tisch, der durch eine Röhre bewegt wird, die um den Tisch rotiert. Ein Detektor fängt die von den Röntgenstrahlen beim Durchtreten durch den Körper produzierten Signale auf und berechnet daraus ein zwei- oder dreidimensionales Bild. Verkalkte Plaques können teilweise ohne die Gabe von Kontrastmitteln dargestellt werden. Handelt es sich um cholesterinreiche oder fibröse (bindegewebige) Plaques, müssen die Patient*innen zur Quantifizierung dieser ein Kontrastmittel verabreicht bekommen.

 

Die Koronarangiographie kann zur Aufdehnung (Dilatation) einer Stenose in einem Gefäß auch therapeutisch genutzt werden. In diesem Fall spricht man dann von einer perkutanen Koronarintervention (PCI).

 

Perkutane Koronarintervention (PCI): Genauso wie bei der diagnostischen Koronarangiografie wird der Katheter zum Ursprung der Herzkranzgefäße vorgeschoben. Über diesen kann dann ein Ballonkatheter eingebracht werden, welcher die verengten Gefäße aufdehnt und den abgelagerten Kalk in die Gefäßwand drückt. In 80 bis 90 Prozent der Fälle wird an diese Aufdehnung (Dilatation) noch eine Stent-Implantation (Gefäßstütze) angeschlossen.
Nehmen die Patient*innen orale Antikoagulantien zur Blutverdünnung ein, muss drei Tage vor der PCI mit der Einnahme pausiert werden. Vor dem Eingriff werden immer Plättchenaggregationshemmer und Heparin verabreicht. Die modernen Stents sind alle medikamentenbeschichtet und bestehen aus einem besonderen Edelstahl. Damit kann die Wahrscheinlichkeit einer neuerlichen Bildung einer Engstelle in der Koronararterie verringert werden.

Die diagnostische Koronarangiographie ist die genaueste Methode zur Darstellung der Herzkranzgefäße.

DAS KRANKHEITSBILD. Die Koronarangiographie ist eine spezielle Form der Linksherzkatheteruntersuchung. Dabei handelt es sich um eine minimalinvasive Methode, bei der ein dünner, flexibler Schlauch aus Kunststoff – der sogenannte Herzkatheter – über die Schlagader bis zu jener Stelle vorgeschoben wird, wo die Koronararterien (Herzkranzgefäße) ihren Ursprung haben. Bei der konventionellen Koronarangiographie bekommen die Patient*innen ein Röntgen-Kontrastmittel verabreicht, das die Koronararterien in den in verschiedenen Projektionen aufgenommenen Röntgenbildern sichtbar macht. So können Ärzt*innen etwaige Engstellen (Stenosen) innerhalb der Herzkranzgefäße erkennen.
Eine Koronarangiographie kann rein diagnostisch eingesetzt werden, zum Beispiel um den Verdacht einer koronaren Herzkrankheit (KHK) abzuklären beziehungsweise zu bestätigen, bei der es durch Ablagerungen (Plaques) in den Blutgefäßen zu einer verminderten Durchblutung des Herzmuskels kommt. Das typische klinische Symptom davon ist der drückende Brustschmerz (Angina pectoris) oder auch die Kurzatmigkeit bei Belastung. Die Koronarangiographie kann aber auch therapeutisch genutzt werden, um die Stenosen zu beseitigen.

GUT ZU WISSEN: Wichtige Begriffe rund um die Herzkranzgefäße

 

Koronare Herzkrankheit (KHK): Sie ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in unseren Breiten, Männer sind öfter davon betroffen als Frauen. Dabei kommt es aufgrund der Verengung der Herzkranzgefäße zu Symptomen wie Atemnot und Brustschmerzen (Angina pectoris). Zu den Risikofaktoren einer KHK zählen höheres Lebensalter, erhöhter Cholesterinspiegel (Dyslipidämie), starkes Übergewicht (Adipositas), Bluthochdruck (Hypertonie) sowie Rauchen.

 

Angina pectoris: Man unterscheidet zwischen einer stabilen Angina pectoris, bei der die Brustschmerzen nur bei Belastung körperlicher oder psychischer Natur auftreten und der instabilen Angina pectoris, bei der es auch ohne Belastung zu Schmerzen kommen kann.

 

Arteriosklerose: Diese geht einer KHK voraus; es kommt zu einer schleichenden Veränderung der Gefäßwände der Arterien. Dort können sich vermehrt Stoffe wie Cholesterin und Kalk ansammeln – es entstehen Plaques, die den Blutfluss immer mehr behindern, je größer sie werden. Auch entzündliche Prozesse und die vermehrte Bildung von Bindegewebe spielen bei der oft als „Gefäßverkalkung“ bezeichneten Erkrankung eine Rolle.

 

Herzinfarkt: Sind die Herzkranzgefäße so stark verengt, dass der Herzmuskel nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt ist, kann Muskelgewebe absterben. Ein Herzinfarkt äußert sich neben starken Brustschmerzen, Atemnot und einem Engegefühl im Brustkorb mitunter auch durch Übelkeit, Blässe, kalten Schweiß und Schmerzen im Oberbauch.

Landeskrankenhaus Universitätskliniken Innsbruck, Abteilung: Univ.-Klinik für Innere Medizin III

 

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Klinikguide-Autorin: Mag.a Marie-Therese Fleischer