Dr.in Marie-Theres Kasimir, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie sowie Fachärztin für Herzchirurgie und im Privatärzte-Zentrum der Privatklinik Döbling.
DAS SAGT DIE FACHÄRZTIN. „Muttermale, die sich farblich oder strukturell verändert haben, müssen medizinisch begutachtet werden. Maligne Melanome, sogenannter „Schwarzer Hautkrebs“, gehören zur Gruppe der aggressivsten Karzinome und erfordern eine sofortige operative Entfernung.“ Eine Muttermalentfernung setzt im Anschluss ein wenig Disziplin voraus, da die Nähte im Gesicht erst nach fünf bis sieben und am Körper nach zehn bis 14 Tagen entfernt werden. In dieser Zeit muss man auf Sport, Solarium, Sauna, Sonnenbaden und Aktivitäten im Wasser verzichten. Im Falle eines Hochrisiko-Melanoms sind im Anschluss weitere unterstützende (= adjuvante) Therapiemaßnahmen erforderlich.
UNSERE EXPERTIN. Dr.in Marie-Theres Kasimir ist sowohl Fachärztin für Dermatologie und Venerologie als auch Fachärztin für Herzchirurgie und im Privatärzte-Zentrum der Privatklinik Döbling in den Bereichen Dermatologie, Dermatochirurgie und Ästhetische Medizin tätig.
DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Auffällige Nävi, die sich zum Beispiel auch unter Haut und Zehennägeln bilden können, müssen prinzipiell einer histologischen Untersuchung unterzogen werden, um genau abzuklären, worum es sich handelt. Deshalb machen sie eine chirurgische Entfernung erforderlich. Im Vorfeld wird eine fotografische Dokumentation durchgeführt. Der Eingriff selbst, der die komplette Entfernung des Muttermals im Ganzen vorsieht, erfolgt in der Regel in Lokalanästhesie. Die Wahl von Schnittführung und Nahtmaterial entscheidet sich nach Lage und Größe.
Ob es sich um ein malignes Melanom handelt, ergibt sich allerdings erst durch den histologischen Befund. Davon Betroffene gelten als Risikogruppe und müssen – ebenso wie ihre direkten Verwandten – regelmäßig und engmaschig monitorisiert werden, was die digitale Dermatoskopie inklusive umfassender Dokumentation aller Nävi erlaubt. Ist die Diagnose eindeutig gestellt, ist eine sogenannte Nachexzision erforderlich. Diese richtet sich nach der Tumordicke und erfordert das „Nachschneiden“ nach bereits erfolgter Operation. In einem Sicherheitsabstand von einem bis zwei Zentimeter wird im Operationsbereich weiteres Gewebe entfernt, um sicherzugehen, dass weitere entartete Zellen komplett entfernt wurden.
So funktioniert die Operation bei schwarzem Hautkrebs: Mindestens einmal pro Jahr sollte man bei einem Dermatologen vorstellig werden, um eine Muttermalkontrolle vornehmen zu lassen.
DAS KRANKHEITSBILD. Bei Muttermalen oder Leberflecken, die im medizinischen Fachjargon Nävi heißen, handelt es sich um gutartige „Hautfehlbildungen“. Sie manifestieren sich als sichtbare, braun pigmentierte, flache oder erhabene Hautflecken ohne biologische Funktion, die sich im Laufe der Zeit entwickeln oder von Geburt an vorhanden sind. Da sie entarten und sich im Rahmen dieses Vorgangs zu einem malignen Melanom beziehungsweise schwarzem Hautkrebs entwickeln können, sollte man mindestens einmal pro Jahr bei einem Dermatologen vorstellig werden, um eine Muttermalkontrolle vornehmen zu lassen.
So können auffällige, also dysplastische Nävi rechtzeitig erkannt werden. Anders als beim weißen Hautkrebs ist Zeit in Bezug auf maligne Melanome ein noch entscheidenderer Faktor. Bleibt schwarzer Hautkrebs unerkannt, kann er schlimmstenfalls zum Tod führen. Ändert ein Nävus seine Größe oder Form, seine Farbe, fängt an zu bluten oder wird krustig, sollte sofort ein Experte oder eine Expertin aufgesucht werden. Prinzipiell gilt, sich ganzjährig mittels entsprechender Produkte vor der Sonne zu schützen. Weder die Haut, noch gesunde Muttermale sollten ungeschützt dem Sonnenlicht ausgesetzt werden.
Privatklinik Döbling – Vienna International Health Center
Klinikguide-Autorin: Sonja Streit
Bildnachweise:
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