Prim. Dr. Andreas Winter, Leiter der Kardiologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
Viele Leistungs- und auch Hobbysportler stehen nach einer durchgemachten CoronaInfektion – insbesondere nach einem aus medizinischer Sicht milden Verlauf mit leichter bis mäßiger Symptomatik vor der Frage, wann ein Wiedereinstieg in den Sport möglich ist, worauf man achten sollten, und wann ein Arztbesuch notwendig ist. Selbst wenn man sich wieder fit und gesund fühlt, sollte man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. In seltenen Fällen kann in Folge einer Corona-Infektion eine Herzmuskelentzündung entstehen, die nicht immer spürbar ist, aber bei Nichtbeachtung fatale Folgen nach sich ziehen kann.
Bestehen nach einer Corona-Infektion weiterhin respiratorische Symptome wie Atembeschwerden oder anhaltender Husten, aber auch Müdigkeit oder Erschöpfung, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht, und eine strikte Sportpause bis zur vollständigen Genesung eingehalten werden. Auch wenn die Beschwerden bereits wieder abgeklungen sind und man sich fit fühlt, ist ein gesundheitlicher Check vor dem Wiedereinstieg in den Sport ratsam. „Die Erfahrung zeigt, dass Betroffene auch nach einer Infektion mit dem Coronavirus über einen längeren Zeitraum in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind. Eine internistische Untersuchung bringt Gewissheit über den Gesundheitsstatus“, sagt Prim. Dr. Andreas Winter, Leiter der Kardiologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
In seltenen Fällen kann eine Corona-Infektion so wie auch andere Viruserkrankungen den Herzmuskel befallen – die Folge ist eine Myokarditis. Eine Herzmuskelentzündung kann sich durch Pulsunregelmäßigkeiten und ein Engegefühl oder Schmerzen in der Brust äußern. Das Tückische daran: Auch unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder Abgeschlagenheit oder gar ein asymptomatischer Verlauf sind möglich. In der Regel klingt die Erkrankung von selbst wieder ab. „Allerdings kann eine Herzmuskelentzündung Komplikationen nach sich ziehen und das Herz nachhaltig schädigen, etwa wenn die Erkrankung unbemerkt bleibt und der Körper zu früh wieder belastet wird“, erklärt Prim. Dr. Winter. „Eine nicht vollständig ausgeheilte Myokarditis kann zu einer Vernarbung des Herzmuskels und einer dadurch bedingten Einschränkung der Pumpfunktion des Herzens führen. Die weitere Folge können Herzrhythmusstörungen oder im schlimmsten Fall ein plötzlicher Herztod sein.“
LANGSAMER EINSTIEG INS TRAINING. „Nach einer Myokarditis sollte je nach Schwere der Erkrankung eine Sportpause von drei bis sechs Monaten eingehalten werden. Bei milden Verläufen ist gegebenenfalls ein früherer
Einstieg ins Training möglich, vorausgesetzt der Patient ist völlig beschwerdefrei und EKG sowie Laborbefunde sind unauffällig“, sagt der Experte. Danach ist Geduld gefragt, denn beginnen sollte man mit kürzeren, moderaten Sporteinheiten und die nur Intensität langsam steigern. Besondere Vorsicht ist bei Mannschafts- und Ballsportarten geboten: „Alle Sportarten, die heftige und abrupte Bewegungen beinhalten und daher mit einer schnellen Steigerung der Herzfrequenz einhergehen, sollten erst ausgeübt werden, sobald die vollständige Leistungsfähigkeit wieder erlangt wurde.“
EINE MYOKARDITIS KANN JEDEN TREFFEN. Es gibt grundsätzlich keine Faktoren, die die Entstehung einer Herzmuskelentzündung begünstigen oder dieser vorbeugen. „Eine Myokarditis, ausgelöst durch eine virale Infektion kann jeden treffen, und das quer durch alle Altersgruppen“, so Prim. Dr. Andreas Winter. Im Fall von Corona verringert eine Impfung allerdings das Risiko einer myokardialen Beteiligung bei einer Covid-19-Erkrankung.
Weitere Informationen zur Kardiologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern:
https://www.ordensklinikum.at/de/patienten/abteilungen/kardiologie/barmherzige-schwestern/
Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
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Martina Winkler
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