Prof. Dr. Thomas Szekeres begleitet uns als „Universalexperte” auf Ihrem Weg, um Gesundheit zu finden. „Ich will den Menschen helfen, rascher gesund zu werden“, so Szekeres, der wie wenig andere die Vielschichtigkeit der Ärzteschaft, ihre Herausforderungen und als Labormediziner an der Med Uni Wien auch die komplexen Strukturen rund um die Qualitäten von Gesundheitseinrichtungen kennt. „Ich will mit dem Klinikguide medizinische Zusammenhänge anschaulich erklären.“, so Szekeres weiter. „Und ich will damit helfen, geeignete Experten und Gesundheitseinrichtungen zu finden, um möglichst rasch wieder beschwerdefrei zu sein. Dazu gehören neben Spezialkliniken und Fachärzten ganz besonders auch Rehabilitations- und Kureinrichtungen sowie Orte, wo man vor geplanten medizinischen Eingriffen Kraft tanken kann.“ In einer regelmäßigen Schwerpunkt-Serie wird ab jetzt von Dr. Thomas Szekeres exklusiv in Klinikguide.at ein aktuelles Gesundheitsthema ausführlich behandelt.
Prof. Dr. Thomas Szekeres, ehemaliger Präsident der Österreichischen Ärztekammer
SCHWERPUNKT: HÜFTE
Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die auf Grund der steigenden Lebenserwartung, zunehmen. Oft sind es einfache Verschleißerscheinungen, wozu im Besonderen die Gelenke zählen. Ganz besonders betroffen sind da die Hüften. Österreichweit werden pro Jahr bis zu 18.000 Hüftgelenke durch künstliche Implantate ersetzt. Ursache für das schmerzhafte Leiden sind neben nachteiliger Genetik – also familiärer Vorbelastung – Lebensweise und oftmals Übergewicht. Das Risiko der Veranlagung bleibt oft unentdeckt. Erste Anzeichen von Beschwerden sollte man daher rasch vom Hausarzt abklären lassen.
Schmerzen abklären – die Überfuhr ist schnell versäumt
„Eine Hüfterkrankung kommt in der Regel schleichend“, erzählt Dr. Christian Lhotka, der in seiner Funktion als orthopädischer Chirurg, mehr als 100 Hüften pro Jahr operiert. „Achten Sie auf eine Art Morgenschmerz beim Aufstehen in der Früh, der eintritt, sobald die Beine belastet werden, in der Regel aber bald wieder abklingt. Das muss nicht jeden Tag so sein. Aber in der Regel nimmt die Häufigkeit zu und irgendwann treten die Beschwerden tagsüber auch beim Sitzen auf und natürlich auch zunehmend bei besonderen Belastungen.“ Er rät: „Scheuen Sie hier nicht den Weg zu Ihrem Hausarzt. Er veranlasst im Verdachtsfall rasch weitere Schritte. Denn wenn in der Folge die Strecken, die man freiwillig geht, kürzer werden, Nacht- und Ruhebeschwerden eintreten, nimmt der Körper eine Schonhaltung ein, die Muskulatur verändert sich und man beginnt zu hinken. Muss dann die Hüfte operiert werden, ist das nachteilig. Und: Es dauert viel länger, bis man sich nach dem Eingriff wieder beschwerdefrei fühlt.“
Dr. univ. med. Christian Lhotka
Hüft OP – heute ein Routineeingriff
„Eine Hüftoperation ist heute ein Routineeingriff“, so Christian Lhotka, „Trotzdem ist es für mich wichtig, die Operation ausführlich mit dem Patienten zu besprechen und Vertrauen aufzubauen. Der Patient muss ein gutes Gefühl entwickeln können. Das beginnt schon damit, ihm sein Röntgenbild oder das Ergebnis einer Magnetresonanz genau zu erklären und natürlich auch seine Lebensweise zu erfragen. Denn ich operiere einen Menschen und nicht das Röntgenbild. Und es ist selbstverständlich, den Eingriff zu erklären, das Implantat zu zeigen. Ich habe vor 20 Jahren meine erste Hüft-OP durchgeführt begonnen und operiere heute über 100 pro Jahr. In dieser Zeit hat sich viel geändert. Nicht nur an den Implantaten, die immer kleiner und haltbarer werden. Auch die Operationsmethode an sich ist viel schonender. Durch die modernen Invasivtechniken muss viel weniger Muskelmasse als früher durchtrennt werden. Heute schiebt man das Muskelgewebe einfach zur Seite. Die Schnittlängen sind kürzer, und am Design der Implantate selbst hat sich viel verbessert. Es kommt zu wenig Blutverlust. Waren es früher an die zwei Blutkonserven, die pro Patienten verwendet wurden, kommt man heute in der Regel ganz ohne Blutkonserven aus. Das alles wirkt sich auf die Genesungsphase aus. War eine Hüftoperation früher mit einem Krankenhausaufenthalt von mehreren Wochen verbunden, kann man heute nach wenigen Tagen schon das Krankenhaus verlassen, nach zwei, drei Wochen ohne Krücken gehen.
Freilich ist jede Operation auch mit Risken verbunden. Damit sich diese überschaubar sind, ist ein gut funktionierendes Krankenhausteam, das routiniert seine Aufgaben erfüllt, genauso wichtig wie ein Chirurg, der regelmäßig operiert. Sowohl im privaten wie im öffentlichen Bereich haben sich bestimmte Krankenhäuser auf Hüftoperationen spezialisiert und dazu professionelle Abläufe entwickelt. Der Vorteil einer Privatklinik liegt darin, sich den Arzt des Vertrauens, der betreut, operiert und sich um die Genesung kümmert, im Vorfeld aussuchen zu können.“
Befunde selbst zu interpretieren, bringt nichts
Zwar erklärt Dr. Google medizinische Begriffe immer besser und verleitet dazu, sich selbst Diagnosen zu erstellen. Aber Achtung: Die Verunsicherung, die man damit bei sich selbst auslöst, führt oft zu unbegründeter Sorge. Bleiben wir bei der Hüfte: Um einen Befund beurteilen zu können, bedarf es mehrerer Dinge. Neben dem Röntgenbefund des Röntgenarztes, der den Patienten und seine Geschichte gar nicht kennt, bedarf es auch des Röntgenbilds selbst und viel an Erfahrung, um es interpretieren zu können. Darüber hinaus muss im Zweifelsfall das Röntgen mit weiteren bildgebenden Verfahren abgeklärt werden. Und mit dem Patienten selbst müssen mit den Erfahrungswerten des Arztes die Beschwerden mit vielen anderen Faktoren abgeklärt werden. Ein guter Arzt wird Ihnen Ihren Befund so erklären, dass Sie verstehen, wie es um Ihre Gesundheit bestellt ist und er wird in alle Maßnahmen erklären, die dazu beitragen, Sie bald wieder beschwerdefrei zu machen.
Eine Hüfterkrankung kommt in der Regel schleichend.
Wie finde ich den richtigen Arzt
Erste Anlaufstelle bei Anzeichen von Beschwerden sollte der Hausarzt sein. Mit seinem Wissen als Allgemeinmediziner erkennt er in der Regel rasch, wo die Ursachen liegen könnten. Er veranlasst weitere richtungsweisende Untersuchungen. Erhärten sich seine Vermutungen, empfiehlt er höchstwahrscheinlich einen Spezialisten. Jetzt liegt es am Patienten, ob er der Empfehlung folgt oder aus eigener Kraft einen Experten seines Vertrauens sucht.
Zeichnet sich auf Grund der ersten Befunde ab, dass tatsächlich ein massiver Hüftschaden vorliegt und man sich selbst auf die Arztsuche macht, ist es wichtig jemanden auszuwählen, der routiniert ist und regelmäßig kaputte Hüften durch Implantate ersetzt. Fragen Sie bei einem Erstbesuch durchaus nach, wie oft der Arzt diese Operation durchführt – um die hundert Hüften pro Jahr sollten es schon sein. Fragen Sie auch, in welchen Krankenhäusern er operiert – auch im Krankenhausbetrieb ist Routine wichtig. Fragen Sie auch nach dem Hersteller der Hüftimplantate, die im jeweiligen Krankenhaus verwendet werden. Sie sollten von einem etablierten Hersteller stammen. Die Produkte sollten auch in 10 Jahren und mehr noch erhältlich sein. Das erleichtert dem Chirurgen eventuelle Folgeeingriffe und beschleunigt den Heilprozess.
Und fragen Sie auch nach Patienten, die ihr Wahlchirurg erfolgreich operiert hat. Er kann Ihnen sicher welche nennen.
Die Kliniken: Die Hüftspezialisten
Hüftoperationen zählen heute zu Routineeingriffen, die in öffentlichen Krankenhäusern wie in Privatkliniken auf höchstem medizinischen Niveau erfolgen. Entschließt man sich den Eingriff in einer Privatklinik vornehmen zu lassen, sollte man sich von seinem Arzt ein Haus empfehlen lassen, das sich auf Hüftoperationen spezialisiert hat und davon mehrere hundert pro Jahr durchführt. Nur so ist ein eingespieltes Team garantiert, das einen routinierten Ablauf des Eingriffs ermöglicht.
Österreichweit: Die Kliniken mit der höchsten Fallzahl für:
Öffentliche Kliniken im Wiener Raum, die sich auf Hüftoperationen spezialisiert haben:
Hanusch-Krankenhaus (Orthopädie)
Privatkliniken im Wiener Raum, die sich auf Hüftoperationen spezialisiert haben:
Gut zu wissen: Was ich vor und nach der Operation für meinen Körper tun kann
Planbare Operationen haben den Vorteil, dass man sich gut darauf vorbereiten kann. Jeder Eingriff ist mit einer körperlichen Belastung verbunden. Besprechen Sie in jeden Fall mit Ihrem Arzt, was für Sie gut sein könnte und Ihr Immunsystem stärkt. Je vitaler man ins Krankenhaus kommt, umso erfolgreicher verläuft in der Folge auch der Genesungsprozess. Grundsätzlich sollte man natürlich auf möglichst gesund Ernährung achten, allfälligen Alkoholkonsum einschränken und dem Alltag stressfrei begegnen.
Das gilt auch für danach. Auch Rehabilitations-Aufenthalte oder eventuelle Kuren sollten Sie schon vor einer OP mit ihrem Arzt abklären, damit Sie zum richtigen Zeitpunkt nach der Operation in deren Genuss kommen.
Fragen Sie aber auch nach Trainingsprogrammen, die helfen rasch wieder fit zu werden, und hören Sie auf Ihren Körper. Er ist in der Regel kein schlechter Ratgeber und weiß, was Ihnen gut tut.
Bildnachweise:
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