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Selbsthilfefreundliches Krankenhaus – was ist das?
Krankheiten enden nicht an der Kliniktür – gut, wenn Maßnahmen zur Selbsthilfe bereits Teil der Versorgung im Krankenhaus sind.

Mit der Auszeichnung „Selbsthilfefreundlichkeit“ weist eine Gesundheitseinrichtung nach, dass sie ihr medizinisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe erweitert hat und den Austausch zwischen Patient*innen und der Selbsthilfe forciert. Was bedeutet das konkret und welche Vorteile ergeben sich daraus?

 

DIE WICHTIGSTEN QUALITÄTSKRITERIEN
Vertreter aus Selbsthilfegruppen schließen sich themenspezifisch zu einem medizinischen oder psychosozialen Indikationsgebiet zusammen. Sie geben ihr dahingehendes Wissen an andere Betroffene, aber auch an medizinisches Fachpersonal weiter. Patient*innen und Angehörige werden vom Krankenhaus über die Möglichkeiten der Teilnahme an einer dieser Selbsthilfegruppe in Kenntnis gesetzt. Nach Absprache werden Räume, Infrastruktur und Präsentationsmöglichkeiten im Krankenhaus zur Verfügung gestellt. Das Krankenhaus muss außerdem eine*n Selbsthilfebeauftragte*n benennen. Der Nachweis, dass die Qualitätskriterien erfüllt sind, wird durch einen Gütesiegel sichtbar gemacht.

 

WELCHE CHANCEN ERGEBEN SICH AUS DER ZUSAMMENARBEIT?
Selbsthilfegruppen sind kein Ersatz für eine professionelle Versorgung, sondern sie stellen eine sinnvolle Ergänzung dar. Sie können Patient*innen den Übergang vom stationären in den ambulanten Bereich erleichtern: Insofern, als dass sie Betroffenen das Gefühl geben, nicht alleine zu sein und ihnen Unterstützung bei der alltäglichen Lebensbewältigung bieten – durch Informationen und konkrete Hilfestellungen. Aus der Kooperation ergeben sich Synergien für alle Beteiligten: So trägt der regelmäßige Informationsaustausch mit unterschiedlichen Berufsgruppen maßgeblich zur Qualitätsentwicklung der Selbsthilfearbeit bei. Auch Krankenhäuser profitieren von dem Informationsgewinn: Wird das Erfahrungswissen der Betroffenen einbezogen, erweitert sich dadurch auch die fachliche Kompetenz – Patient*innen wird so ein ganzheitlicher Heilungsansatz geboten.

Mit diesem Siegel zeigt in Oberösterreich eine Gesundheitseinrichtung, dass sie selbsthilfefreundlich ist:

Klinikguide-Autorin: Sonja Streit