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Smarte Technologien in der Diabetes-Behandlung – Blutzuckermessen ohne Stechen
Original-Pressemitteilung: A.ö. Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt GmbH

Dr.in Ulrike Seppele, Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin und Diabetologin am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt

WELTDIABETESTAG AM 14. NOVEMBER

 

Das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt engagiert sich für Diabetes-Erkrankte und setzt zahlreiche, innovative Maßnahmen im Therapiebereich. PatientInnen profitieren von der kontinuierlichen Gewebezuckermessung (CGM) mit Sensoren unter der Haut, die in regelmäßigen Abständen Messungen vornehmen. Das CGM-System kann die herkömmliche Messung der Blutzuckerwerte nicht völlig, aber weitestgehend ersetzen. Zusätzlich wird im allgemein öffentlichen Krankenhaus Anfang nächsten Jahres der digitale Diabetes Pen eingeführt. Der Weltdiabetestag am 14. November bietet einen guten Anlass, um auf die neusten Therapiemöglichkeiten für DiabetesPatientInnen aufmerksam zu machen.

KONTINUIERLICHE MESSUNG

Die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels gehört für DiabetikerInnen zum Alltag. In der Regel müssen sie sich dafür mehrmals täglich in den Finger stechen und den Wert mithilfe eines Teststreifens über ein Blutzuckermessgerät bestimmen lassen. Der ermittelte Wert hat allerdings seine Tücken, denn er ist nur eine Momentaufnahme und hat wenig Aussagekraft für den gesamten Stoffwechsel.

 

Das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt setzt auf modernste medizinische Methoden, um die Betroffenen bestmöglich in der individuellen Therapie zu unterstützen. Hier setzen Systeme für die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) an, welches kontinuierlich den Gewebezucker misst.

AUF DIE HAUT PLATZIERTE SENSOREN

Diese Messung erfolgt mithilfe eines Sensors. Dieser wird beim Oberarm der/s PatientIn auf dem Oberarm geklebt. Der Nadelsensor, beziehungsweise dessen knapp fünf Millimeter lange Nadel, wird z. B. im Oberarm die Haut eingeführt. Der Sensor selbst misst etwa alle fünf Minuten im Unterhautfettgewebe den Zuckergehalt in der Gewebeflüssigkeit. „Dadurch ist die Nadel mit dem Fettgewebe verbunden und es wird eigentlich der Gewebezucker, nicht der Blutzucker gemessen. Trotzdem wird im Allgemeinen weiterhin umgangssprachlich von Blutzuckermessung gesprochen. Der gemessene Glukosewert wird ständig auf einem Empfangsgerät, z.B. einem speziellen CGM-Empfänger, einer Insulinpumpe oder einem Smartphone, angezeigt. Dr. Ulrike Seppele, Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin und Diabetologin am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt, erklärt: „Besonders für PatientInnen, die häufig ihren Blutzucker messen und ihre Insulinmenge anpassen müssen, stellt der Sensor eine große Erleichterung im täglichen Alltag mit Diabetes dar.“ Für das gemessene Ergebnis ist zu berücksichtigen, dass der Wert für den Gewebezucker dem aktuellen Blutzuckerwert um circa 10 Minuten hinterherhinken kann. Eine Blutzuckermessung mittels Fingerstich erfolgt in der Regel nur noch zur Kontrolle der Systeme,“ verdeutlicht Oberärztin und Diabetologin Dr. Seppele von der Diabetes-Ambulanz.

 

Dort arbeiten FachärztInnen für Innere Medizin mit Schwerpunkt Diabetes gemeinsam mit der Diabetesberaterin und Diätologin eng zusammen. Ziel ist es, den PatientInnen durch eine individuelle Schulung den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern, regelmäßige Kontrollen in der Ambulanz unterstützen eine leitlinienkonforme Diabeteseinstellung.

BELEGBARE ERFOLGE

Studien zeigen: Mit der zusätzlichen Überwachung des Gewebezuckers lässt sich die Blutzuckerkontrolle verbessern, heißt es aus dem Elisabethinen-Krankenhaus. Je nach System ergeben sich über den Tag bis zu 144 Einzelwerte. Das hat den Vorteil, dass der Stoffwechsel nicht nur punktuell überprüft wird, sondern man einen 24-Stunden-Überblick über den täglichen Blutzuckerverlauf erhält. Die Sensoren können sechs bis 14 Tage getragen werden. Das Wechseln erfolgt mit einer Stechhilfe und kann vom PatientIn selbst durchgeführt werden.

FÄLLT DER BLUTZUCKER, KOMMT DIE FRÜHZEITIGE WARNUNG

Diabetologin Dr. Seppele kennt noch einen weiteren Vorteil des CGM-Systems. „Durch die permanente Messung ist die Insulintherapie besser steuerbar. Über- und Unterzucker können durch das System sofort erkannt werden und ermöglichen es durch individuell einstellbare Alarmfunktionen den PatientInnen unmittelbar darauf hinzuweisen“. Die am Tag und in der Nacht gespeicherten Messwerte lassen sich elektronisch auswerten. So können die NutzerInnen einen langfristigen Überblick über den Verlauf ihrer Glukosewerte erhalten. Seit knapp zwei Jahren setzt das Ordenskrankenhaus in Klagenfurt auf das moderne System, um Diabetes-PatientInnen das Leben zu erleichtern.

KOSTENÜBERNAHME DER GESUNDHEITSKASSE

Der Sensor kann auch beim Baden, Duschen, Schwimmen oder Saunieren getragen werden und verbleibt sicher auf der Haut haften. Auch sportliche Aktivitäten hält das auf der Haut angebrachte System ohne Probleme aus. Die Kosten für ein CGM-System werden von der Gesundheitskasse übernommen, sobald dazu eine begleitende Insulintherapie in Anspruch genommen wird.

WEITERENTWICKLUNG STATT STILLSTAND

Doch auch für die Zukunft plant das Elisabethinen-Krankenhaus weitere Erleichterungen für die PatientInnen. So befindet sich derzeit die Implementierung eines digitalen Diabetes Pen in Planung. Nun bringen smarte Insulinpens Bewegung in die Diabetestherapie. „Sie speichern Eckdaten zur Insulininjektion (Datum, Uhrzeit, Insulinmenge, Art des Insulins) und übermitteln sie drahtlos an Apps für das Diabetesmanagement,“ beschreibt Dr. Seppele die zukünftige Neueinführung. Der digitale, wiederaufladbare Insulinpen soll Anfang des kommenden Jahres den PatientInnen zur Verfügung stehen und ihnen so helfen mit der Erkrankung Diabetes ein möglichst normales Leben zu führen.

TELEMEDIZINISCHE VERSORGUNG VON DIABETES-PATIENT/INNEN

Mit Hilfe der CGM-Systeme und deren Aufzeichnungen kann die Gewebezucker-Kontrolle aus der Ferne evaluiert werden. Im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt forciert man derzeit auch die telemedizinische Versorgung von Diabetes-PatientInnen. Praktikabel ist dies bei PatientInnen in Pflegeheimen oder jungen PatientInnen, die sich regelmäßige Kontrollbesuche im Krankenhaus ersparen möchten. „Die Daten, die für das persönliche und vorab vereinbarte Gespräch notwendig sind, sind durch die Sensoren bereits in elektronischer Form vorhanden und können mit der Zustimmung der PatientInnen beziehungsweise durch Zusendung auf ärztlicher Seite eingesehen werden“, beschreibt Dr. Ulrike Seppele. Für die telemedizinische Betreuung kommen ausschließlich Folgekontakte in Betracht. „Das Vertrauen muss durch mehrere Kontakte etabliert werden, dann kann die weitere Betreuung in vielen Fällen mit Datentransfer und einer telefonischen Konsultation erfolgen, so die Diabetologin.

Diabetes-Ambulanz

Mo und Do 9:00 bis 12.30 Uhr
Terminvereinbarung: +43 (0) 463 / 5830 – 305

 

Mehr Informationen:
Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt
Österreichische Diabetikervereinigung (ÖDV) – Hilfe für Diabetes-Betroffene
Wie finde ich die beste Selbsthilfegruppe?
wir sind diabetes – Interessenvertretung aller Menschen mit Diabetes in Österreich