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Wie findet man eine gute Privatklinik?
Die wichtigsten Kriterien für die Privatspital-Wahl.

Was private von öffentlichen Kliniken unterscheidet. Zehn Punkte, die man bei der Entscheidung beachten sollte.

 

Kosten
Die österreichischen Sozialversicherungen decken einen Aufenthalt in der allgemeinen Gebührenklasse ab. Diese Gebührenklasse ist nicht nur in öffentlichen Spitälern, sondern auch in einigen Privatkliniken zu finden. Zumeist handelt es sich dabei um 6-Bett-Zimmer. Pro Aufenthaltstag wird (bis auf einige Ausnahmen) ein Selbstbehalt von derzeit rund 13 Euro eingehoben. Den Rest bezahlt die Sozialversicherung. Ab dem 29. Krankenhaustag pro Jahr entfällt der Selbstbehalt.

Wer hingegen in der Sonderklasse in einem Ein- oder Zwei-Bett-Zimmer untergebracht werden möchte, hat zwei Optionen. Entweder bezahlt man monatlich zwischen 55 und rund 200 Euro in eine Sonderklasseversicherung ein, welche die anfallenden Kosten direkt mit der Privatklinik verrechnet. Oder die Kosten für den Aufenthalt – inkl. Operationskosten, Facharzt- und Sonderpflegehonoraren – werden selbst getragen.

 

Wartezeiten
In der Sonderklasse sind die Wartezeiten auf Operationstermine wesentlich kürzer als in der allgemeinen Gebührenklasse. In Letzterer kann die Wartezeit aber auch je nach Standort stark variieren: So wartet man aktuell (Stand: 22.10.21) in Scheibbs 40 Wochen auf ein neues Hüftgelenk, in Waidhofen/Ybbs hingegen nur drei Wochen.

 

Arzt*Ärztin des Vertrauens
Suchen Patient*innen eine Privatklinik auf, können sie in den meisten Fällen von dem*der Arzt*Ärztin ihres Vertrauens behandelt, operiert und nachbetreut werden. Man spricht von einem Belegärzt*innensystem, da die Mediziner*innen die Betten in der Privatklinik mit ihren eigenen Patient*innen „belegen“ dürfen. In öffentlichen Spitälern wird in Schichtbetrieben gearbeitet, sodass man im Rahmen des Aufenthalts häufig von mehreren verschiedenen Ärzt*innen betreut wird.

 

Pflegekräfte und Ärzt*innen
Das Belegärzt*innensystem bringt es auch mit sich, dass Privatkliniken über weniger fix angestellte Ärzt*innen verfügen. Darum sind meist Pflegekräfte die ersten Ansprechpersonen bei Beschwerden. In öffentlichen Krankenhäusern stehen beim Auftreten von Komplikationen mehr Ärzt*innen zur unmittelbaren Verfügung.

 

Hotelcharakter
Privatkliniken zeichnen sich durch einen Hotelcharakter aus: Durch die Ein- bis Zwei-Bett-Zimmer bieten sie Patient*innen mehr Ruhe, Komfort und Privatsphäre. Auch kulinarisch gibt es eine größere Auswahl an Menüs, und die Patient*innen haben in vielen Fällen mehr Mitspracherecht, zu welcher Zeit sie ihr Essen serviert bekommen möchten.

 

Besuchszeiten
Während im öffentlichen Spital die Besuchszeiten nur wenige Stunden umfassen, können diese in Privatkliniken flexibler gestaltet werden. Mitunter werden sie auf 8 bis 20 Uhr ausgedehnt, sodass auch berufstätige Angehörige ungehindert auf Besuch kommen können.

 

Fallzahlen
Je mehr Betten ein Spital hat, desto mehr Operationen kann es durchführen. Darum haben öffentliche Krankenanstalten in Bezug auf die Fallzahlen in der Regel die Nase vorn. Allerdings sind auch die Belegärzt*innen auf die Operationen in ihrem Fachgebiet spezialisiert und führen diese teilweise sowohl in öffentlichen als auch in privaten Kliniken durch.

 

Intensivstation
Zwar stocken Privatkliniken im Bereich der Intensivbehandlungs- und Intensivüberwachungseinheiten auf – bei schwerwiegenden Komplikationen stehen allerdings in öffentlichen Krankenhäusern mehr Möglichkeiten und mehr Personal zur Verfügung.

 

Verweildauer in der Klinik
Vor allem bei kleineren Eingriffen können Privatpatient*innen schneller wieder nach Hause gehen als Patient*innen in öffentlichen Spitälern, wie die Tageszeitung „Die Presse“ recherchiert hat. Viele kleine Eingriffe werden mittlerweile bereits tagesklinisch durchgeführt.

 

Begleitperson mitnehmen
Im öffentlichen Krankenhaus müssen die Gebühren für die Begleitperson eines Kindes selbst getragen werden. Verfügen allerdings Kind und Elternteil über eine private Krankenversicherung, kann der Elternteil kostenfrei beim Kind übernachten. Außerdem werden im Rahmen der Geburt Familienzimmer angeboten.

 

Mehr zum Thema:

Österreichs Privatkliniken in der Schnellübersicht. 

 

Klinikguide.at-Autorin: Mag.a Marie-Therese Fleischer