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Meine OP: Schiel-Operation Erwachsene
Die MISS-Technik bietet ein sicheres, effektives Verfahren zur Therapie des Schielens.

Dr.in Ulrike Höller, Fachärztin für Augenheilkunde und Optometrie am Tauernklinikum Zell am See

DAS SAGT DIE FACHÄRZTIN. Die MISS-Technik bietet ein sicheres, effektives Verfahren zur Therapie des Schielens. „Unter Anwendung dieser Technik wird die Schleimhautoberfläche optimal geschont, was die postoperative Heilung beschleunigt. Es werden dadurch Vernarbungen verhindert und eventuell notwendige Folgeoperationen vereinfacht“, betont Dr.in Ulrike Höller, Fachärztin für Augenheilkunde und Optometrie am Tauernklinikum Zell am See.
„Die MISS-Technik hat sich auch für Operationen an in anderen Techniken voroperierten Augen als gut geeignet erwiesen. Durch die Verwendung eines OP- Mikroskops lassen sich alle Details optimal visualisieren.“

DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. In einigen Fällen genügt zur Behandlung des Schielens das Tragen einer angepassten Brille, häufig wird aber zu einer Schieloperation geraten. Neben medizinischen sind auch ästhetische Gründe relevant. In Österreich werden jährlich rund 3.000 Schieloperationen durchgeführt.

 

Bei der Schieloperation wird der Schielwinkel des erkrankten Auges chirurgisch korrigiert, dabei wird ein Parallelstand der beiden Augen angestrebt. Zu stark ziehende Augenmuskeln werden am Augapfel zurückgelagert, zu schwach ziehende Muskeln gestrafft. Dabei wird die leicht heilende Bindehaut des Auges eröffnet, um an die Muskeln zu gelangen.

 

Der Beginn der modernen Schielchirurgie ist in den 1950er-Jahren anzusiedeln. Mit Verfeinerung der chirurgischen Technik wurden verschiedene Zugänge über die Bindehaut entwickelt. Die „Türflügeltechnik“ nach Harms wird nach wie vor häufig angewendet. Die Nachteile dieser großflächigen Bindehauteröffnung zeigen sich in der unmittelbar postoperativen Heilungsphase mit Schwellung, Schmerzen, Wundheilungsstörungen. Narbenbildungen können im späteren Heilungsverlauf zu Bewegungseinschränkungen führen und Folgeoperationen erschweren.

 

Dem allgemeinen Trend zu „Schlüsselloch“-Techniken entsprechend, wurde 2007 von Dr. Daniel Mojon die sogenannte MISS-Technik („minimally invasive strabismus surgery“) zur Strabismuskorrektur entwickelt. Dabei werden unter Verwendung eines OP-Mikroskops zwei Einschnitte am Muskelansatz durchgeführt, die mit einem Tunnel unter einer Schleimhautbrücke verbunden werden. Bei dieser Technik werden die Strukturen des Auges bestmöglich geschont. Vernarbungen der Bindehaut, die sich negativ auf Stellung und Beweglichkeit auswirken, können so weitgehend vermieden werden. Die Ergebnisse bei der Reduktion des Schielwinkels mit der MISS-Technik sind vergleichbar mit Operationen, die mit einem Zugang nach Harms durchgeführt wurden, das gilt auch bei voroperierten Augen.

So funktioniert die Schiel-Operation: Bei der Schieloperation wird der Schielwinkel des erkrankten Auges chirurgisch korrigiert.

DAS KRANKHEITSBILD. Schielen (mediz.: Strabismus) tritt in mit einer Häufigkeit von vier bis sechs Prozent auf. Man unterscheidet verschiedene Schielformen, die oft schon im Säuglings- oder Kleinkindalter, bisweilen aber auch erst im Erwachsenenalter auftreten können. Faktoren, die das Schielen begünstigen, sind unter anderem höhere Fehlsichtigkeit, verschiedene Augenerkrankungen und neurologische Veränderungen. Manifestes Schielen bedeutet eine ständige Störung des beidäugigen Sehens, die je nach Schielwinkelgröße mehr oder weniger auffallen kann. Latentes Schielen wird die verborgene Schielneigung genannt, die meist keine Beschwerden verursacht. Kann die Schielneigung jedoch nur schlecht ausgeglichen werden, leiden die Betroffenen dadurch bei Sehanforderung unter Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Doppelbildern oder verschwommenem Sehen.

A.ö. Tauernklinikum Standort Zell am See, Abteilung: Augenheilkunde & Optometrie

 

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Klinikguide-Autorin: Anna Essl